„Shakespeares ‚Dunkle Dame‘ im Rahmen des Studium Generale“, Moviebeta 02/12 (January 31, 2012) [Kultur/Kino/Aachen], S. 10-11. www.issuu.com/moviebeta/docs/moviebeta_februar_2012
Hildegard Hammerschmidt-Hummels Buch „Das Geheimnis um Shakespeares Dark Lady“: Wer war die Geliebte des britischen Dramatikers, Vorfahr von Prince William?
Was wäre das Leben ohne Liebe und Leidenschaft? Auch William Shakespeares Sonette lassen keine Zweifel an der Antwort aufkommen...
William Shakespeares „Dark Lady“-Sonette
Die mysteriöse, anziehende, reizvolle Gestalt, die als „Dark Lady“ bekannt wurde und im Zentrum unzähliger Shakespeare-Sonette steht, gibt seit Jahrhunderten Rätsel auf. Der Leser erfährt: Sie stürzte den englischen Dichterfürsten erst in einen erotischen Taumel, dann in Abhängigkeit und später ob ihrer „Zweit-Liaison“ mit einem seiner engen Vertrauten in tiefe Verzweiflung.
Wer war die mysteriöse Geliebte, die William Shakespeare beschrieb?
Doch wer war diese Frau, der William Shakespeare … ein Denkmal setzte und der er ganz offensichtlich mit Haut und Haaren verfallen war – selbst als er als Teil des fatalen Dreiecksverhältnisses rasant auf den emotionalen und physischen Abgrund zusteuerte?
Mit geradezu kriminalistischem Gespür ist es der Shakespeare-Expertin und Anglistik-Professorin Hildegard Hammerschmidt-Hummel gelungen, das Mysterium (immerhin eines der größten der Literaturgeschichte) um die niemals namentlich genannte Geliebte aufzudecken. Sie ist die Verfasserin des Buches „Das Geheimnis um Shakespeares ‚Dark Lady‘“.
Hildegard Hammerschmidt-Hummel lüftet das Geheimnis um Shakespeares „Dark Lady“
Bei ihrem Vortrag im Rahmen der Karlsruher Schlosskonzerte (Gartensaal Schloss Karlsruhe, 21.05.2010) gibt Hildegard Hammerschmidt-Hummel einen spannenden Einblick in ihre interdisziplinäre Forschung, deren Dreh- und Angelpunkt nicht allein das Werk des britischen Dramatikers und Dichters bildet. Auch mehrere Gemälde halfen dabei, Licht ins liebestolle Dunkel zu bringen.
Maßgeblich ausgehend vom Bild „The Persian Lady“, auf dem der Renaissance-Maler Marcus Gheerarts der Jüngere eine später als hochschwangere Elizabeth Vernon identifizierte Dame hohen Ranges sowie ein bis dato unbekanntes Shakespeare-Sonett abbildete, weist Hammerschmidt-Hummel nach, dass die Geliebte niemand Geringeres als die spätere Gräfin von Southampton war. William Shakespeare begegnete ihr am Hof von Königin Elisabeth I. und verliebte sich Hals über Kopf in sie. Die Queen war übrigens „not amused“.
Pikantes Detail am Rande: Shakespeare war zu dieser Zeit verheiratet, hatte Frau und drei Kinder, was ihn nicht von der leidenschaftlichen Affäre abhielt.
Versteckte Botschaften im Bild „The Persian Lady“
Indem Hildegard Hammerschmidt-Hummel „fachfremde“ Hilfe zu Rate zieht – im Team befinden sich Kulturwissenschaftler, Linguisten, Botaniker, Mediziner und sogar Gesichtsexperten des Bundeskriminalamts – um die unzähligen Fäden zu entwirren, macht sie einen hochexplosiven Fund: Die auf dem Bild „The Persian Lady“ dargestellte Frucht des Leibes stammt von niemand Geringerem als Shakespeare, obwohl dessen „Dark Lady“ seinen adligen Nebenbuhler heiratete!
Aufschluss darüber gibt nicht zuletzt das Bild selbst: Gemälde dieser Epoche enthalten immer zahlreiche Andeutungen – auch dieses hier. So passen unter anderem die Blätter des dargestellten Baumes nicht zur Pflanze, der britische Dichter und Dramatiker sprach von seiner Geliebten wiederum als „Liebesbaum“.
Das neu entdeckte Shakespeare-Sonett, das ebenfalls zu sehen ist, birgt in Verbindung mit diesem Wissen sogar noch deutlichere Worte: „ … but all in vaine, for now to[o] late I see the shales be mine, the kernels others are. My Musique may be plaintes, my physique teares if this be all the fruite my love gtree beares.“ (dt [von HHH]: “Doch alles war vergeblich, den jetzt, zu spät, ich seh’: Die Früchte ernten andre, die Schalen nur sind mein. Musik sei meine Klage, ihr Tränen Medizin, Wenn dies die ganze Frucht ist, die mein Liebesbaum trägt.“)
Prince William, ein Nachkomme von William Shakespeare?
Interessanter „Nebeneffekt“ der Entdeckung: Zur Ahnenreihe von William Shakespeare gehören entsprechend der Argumentationskette von Hildegard Hammerschmidt-Hummel Generationen später auch Lady Di und ihre Söhne, Prince William und Prince Harry!
Kein trockener Diskurs: „Shakespeare in Love“, basierend auf Fakten
Was ein trockener literaturwissenschaftlicher und kunsthistorischer Diskurs hätte werden können, entwickelt in Hildegard Hammerschmidt-Hummels Vortrag und Buch „Das Geheimnis um Shakespeares ‚Dark Lady‘“ schnell die Qualitäten eines ungemein spannenden Hollywood-Blockbusters. Anders als der Film „Shakespeare in Love“ bringt dieser allerdings Fakten sowie authentische Begebenheiten ans Licht.
Das Theaterstück „Shakespeares Geliebte. Die wahre Geschichte“
Es liegt nahe, das Potential der brisanten Dreiecksgeschichte zwischen dem Dichter William Shakespeare, Elizabeth Vernon und Henry Wriothesley, dritter Graf von Southampton, auch für andere Künste aufzubereiten und so verfasste Hildegard Hammerschmidt-Hummel ein kurzweiliges Theaterstück.
„Shakespeares Geliebte. Die wahre Geschichte“ feierte unter der Regie von Thorsten Morawietz am 23. April 2010 an der Dramatischen Bühne Frankfurt Premiere. Es handelte sich bei der weltweiten Uraufführung um eine Koproduktion mit dem Shakespeare-Theater, die … nun in abgeänderter Form auch bei den Karlsruher Schlosskonzerten zu sehen war.
Quellen und weiterführende Informationen
- Hildegard Hammerschmidt-Hummel: Das Geheimnis um Shakespeares „Dark Lady“. [Wissenschaftliche Buchgesellschaft und] Primus Verlag, Darmstadt (1999), 192 Seiten. ISBN: 3896781413
- Hildegard Hammerschmidt-Hummel: Die verborgene Existenz des William Shakespeare. Herder, Freiburg (2001), 287 Seiten. ISBN: 3451274175
- Hildegard Hammerschmidt-Hummel: William Shakespeare. Seine Zeit – Sein Leben – Sein Werk. Philipp von Zabern Verlag, Mainz (2003), 408 Seiten. ISBN: 380532958X
- Interview mit Hildegard Hammerschmidt-Hummel, „‘Ich glaubte es selbst kaum‘ – Interview mit der Entdeckerin der ‚Dark Lady‘“ und Shakespeare-Special „Lady Di und der Dichter“ im Focus 36/99
Auszug aus: Austrian National Library - ARIADNE
2000 / Österreichiche Nationalbibliothek, last update: 29. Juli 2003
- NewsLetter 44: Sprache & Literatur
“Wissenschaftlich fundiert und auch anerkannt lüftet
die Anglistin und Kulturwissenschaftlerin das Geheimnis der vielbesungenen
‘Dark Lady’ und der Autorenschaft des Sonetts ‘Subscriptio’.
Aufgrund linguistischer, literaturwissenschaftlicher und kunstgeschichtlicher
Vergleiche stellt sie folgende Thesen auf: Der Autor von ‘Subscriptio’
ist William Shakespeare; das Sonett gehört in die Reihe der ‘Dark-Lady-Sonette’
als eigentliches Abschluß-Sonett. Beschrieben wird in diesem Sonett
‘The Persian Lady’, nach dem berühmten Gemälde des
englischen Porträtmalers Marcus Gheeraerts (1553-1635); die Inschrift
auf dem Gemälde wurde von William Shakespeare geschrieben - dargestellt
wird seine schwangere Geliebte Elizabeth Vernon, Hofdame Elizabeth I,
die Ende August 1598 - zehn Wochen vor der Geburt ihrer Tochter Penelope
- Shakespeares Patron, Henry Wriothesley, den dritten Grafen von Southampton,
heiratete.”
Austrian National Library - ARIADNE,
2000, last update 29: July 2003 - NewsLetter 44: Language & Literature:
”Scientifically well founded and also recognised,
the Anglicist and Cultural Historian [Hildegard Hammerschmidt-Hummel]
reveals the mystery of the much praised ‘Dark Lady’ - and
the authorship of the sonnet (‘subscriptio’) [in the painting
‘The Persian Lady’ at Hampton Court]. On the basis of literary
and arthistorical comparisons she claims: The author of the sonnet (‘subscriptio’)
is William Shakespeare; the sonnet belongs to the ‘Dark Lady sonnets’,
representing in reality the final sonnet of this sequence. This sonnet
is a description of the ‘Persian Lady’ in the famous painting
by the English portrait painter Marcus Gheeraerts (1553-1635); the painting’s
inscription was [also] authored by William Shakespeare. The picture shows
his pregnant mistress Elizabeth Vernon, lady-in-waiting to Elizabeth I.
Near the end of August 1598 – ten weeks prior to the birth of her
daughter Penelope – Vernon married the 3rd Earl of Southampton,
Henry Wriothesley, Shakespeare’s patron [and friend].”
***
Auszug aus der Internet-Rezension
von W. Dörge-Heller, “Shakespeare und die Dark Lady”,
aktualisiert am 5. April 2003 (www.lebensraeume-var.de/darklady):
“Der Beitrag befaßt sich mit den
Thesen von Hildegard Hammerschmidt-Hummel zur Identität der ‘Dark
Lady’ aus Shakespeares Sonett-Zyklus. Das Werk ‘Das Geheimnis
um Shakespeares ‘Dark Lady’, Dokumentation einer Enthülllung’
ist 1999 bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt erschienen.
Die Identität der ‘Dark Lady’
Nach den Thesen von Frau Hammerschmidt-Hummel
Zunächst stellt H. eingehend und nachvollziehbar
dar, daß Gemälde der Renaissancezeit anders zu interpretieren
sind als heutige Werke der Bildenden Kunst. Sie enthalten Chiffren, Anspielungen,
emblematische Rätsel und ihre Lösungen; sie wollen ‘gelesen’
werden. Dazu paßt, daß das fragliche Gemälde sowohl eine
Art Überschrift in drei Teilen, wie auch ein vollständiges Sonett
am Bildrand enthält. Das bedeutet, daß bereits von der Intention
des Malers her ein Übergang vom Betrachten zum Lesen nahe gelegt
wird. Es ist bekannt, daß viele Kunstwerke der Renaissance einen
derart verschlüsselten Zugang zum Inhalt haben, man denke nur an
die Werke von Giorgione. Wir verdanken den scharfsinnigen Analysen von
Hartlaub, Saxl und Panofsky einen Einblick in den hohen geistigen Hintergrund
jener Epoche. Nun zur Gemälde-Interpretation von H.:
1. Die dargestellte ‘Persische Dame’ ist
Elisabeth Vernon, eine hochgestellte Dame am Hofe Elisabeths, welche vom
Rang her wohl in unmittelbarer Nähe zur Regentin selbst stand. Sie
ist schwanger, trotz dieser wohl freudigen Erwartung aber von Symbolen
der Melancholie und Trauer umgeben.
2. Elisabeth Vernon ist jene bisher unbekannte Dark Lady,
welche in den Sonetten Shkaespeares auf verschiedenste Weie (flehend,
zärtlich, aber auch zornig und verurteilend) ansgesprochen wird.
3. Die Folgerung ist, dass es sich bei dem ‘Dritten
im Bunde’, dem Freund, welchen der Dichter in seinen Sonetten nennt,
um den Geliebten und späteren Ehemann der ‘Dark Lady’
handeln muss: [...] Henry Wriothesley, [...] Graf von Southampton, der
einst Freund und Mäzen Shakespeare gewesen war.
4. Dieses Verhältnis bzw. die Folgen der Verbindung,
ein Kind, wurde in den zwei vorliegenden Bildnissen ‘geoutet’,
wobei in dem einen Fall der Maler aus Sympathie mit dem Dichter dessen
Vorgaben gefolgt zu sein scheint.
5. Die Folgen dieser schwierigen Konstellation für
alle Beteiligten. Sprechen wir zunächst von den beiden Kontrahenten;
ihrer beider Verlust wiegt tiefer, ihre Freundschaft war offenbar für
alle Zeit zerbrochen. Shakespeare selbst hat die Trennung von der ‘Dark
Lady’ nie ganz verwunden. Er hatte sich evtl. von einer andauernden
Verbindung weiteren Nachwuchs erhofft - sein Sohn Hamnet war noch zu seinen
Lebzeiten verstorben, seine Frau konnte keiner Kinder mehr bekommen. Dafür,
dass der Dichter die Situation nie ganz innerlich bewältigt hat,
spricht auch, dass er [zu] einem bestimmten Zeitpunkt seines Lebens den
Gedichtband veröffentlicht. Diese Ausbreitung der persönlichen,
ja intimen Verhältnisse in den Sonetten muß für die beiden
anderen Beteiligten ein schwerer Schlag gewesen ein. Shakespeare selbst
hat damit möglicherweise seinem Rivalen einen gezielten und nachhaltigen
Schlag versetzt.
Es nimmt kaum Wunder, daß der Earl of [...] Southampton
bei allen späteren politischen Erfolgen immer sehr unzufrieden erschien.
Dies könnte aber auch in seinem Wesen gelegen haben. [...]
Würdigung und Kritik
Zu den Thesen und zur Beweisführung
Die Heransgehensweise von H. an die Fragestellung ist
ebenso scharfsinnig wie unorthodox. Frappierend die Detailanalysen der
Bilder, besonders dort, wo die Gräfin von Southampton in ihrem Schlafgemach
den Betrachtern des Gemäldes unfreiwillig ihre außereheliche
Beziehung verrät. Bis in die Details hinein dürfte auch H.’s
Deutung der Inscriptio und des Sonettes, der beste Teil des Buches, zutreffen.
Feinfühlig untersucht Frau H. darauf die verschiedensten Auswirkungen
der nun durch die neue Sachlage erhellten Situation auf das künstlerische
Schaffen und die späteren Lebensumstände des Dichters. Es verrät
weiterhin eine beachtliche ‘poetische Intelligenz’, wie sie
das neue Sonett in die Entwicklung bzw. Beendigung der Dreier-Beziehung
einfügt und damit den gesamten Handlungsablauf der Sonette neu interpretiert.
Insofern scheint mir die Argumentation von Frau H. in
allen wichtigen Punkten schlüssig. Angesichts der Bedeutung dieses
Beitrages für die Literatur- und Kunstgeschichte kann man von einem
großen Wurf sprechen, für den Frau H. großer Dank gebührt.
[...]
Die Autorin schenkt ihren Lesern nichts. Es gehört
schon eine ziemlich robuste Begeisterung für Shakespeare und etwas
Leidensbereitschaft dazu, sich durch alle Anmerkungen und Indizes hindurchzuschlagen.
Die Bibliographie übergeht man am besten ganz - voll Grausen sieht
der Laie, was er alles nicht weiß, was er noch nie gehört,
geschweige denn gelesen hat.”
***
Auszug aus der Seite: “Bücher
des Jahres - Lesetipps und Lesefavoriten aus den Ressorts des ‘Kölner
Stadt-Anzeigers’” - und kein Hinweis ist länger
als ein Satz”, Kölner Stadt-Anzeiger (10. Dezember
2002):
“Hildegard Hammerschmidt-Hummel: ‘Das Geheimnis
um Shakespeares ‘Dark Lady’ [...]. Das Rätsel um die
Herzdame [...], die William Shakespeare in seinen Sonetten besingt, löst
Hildegard Hammerschmidt-Hummel mit einem originellen kriminalistischen
Ansatz und einer spannenden Indizien-Suche in Sonetten und Gemälden,
und ganz nebenbei stellt sie fest, dass auch die ‘Königin der
Herzen’, Prinzessin Diana, in enger Beziehung zu dem Dichterfürsten
stand.
Peter Seidel, Politik”
”Books of the year –
reading hints and reading favourites from the departments of the Kölner
Stadtanzeiger (10 December 2002):
”Hildegard Hammerschmidt-Hummel: The secret around
Shakespeare’s ‘Dark Lady’ .... The mystery about the
lady of his heart …, whom William Shakespeare praises in his sonnets
is solved by Hildegard Hammerschmidt-Hummel through an original criminological
approach and an exciting search for circumstantial evidence in sonnets
and paintings – and, quite incidentally, she states that the ‘queen
of hearts’, Princess Diana, was also closely connected to the prince
of the poets. Peter Seidel, Politics”
***
Auszug aus der Rezension der amerikanischen
Journalistin und Anglistin Muriel Mirak-Weißbach, in: Neue Solidarität 29. Jg. Nr. 10 (6. März 2002) [Übersetzung: Geri Oliver].
“Shakespeares Sonette gehören zweifellos zu
den größten Werken der Dichtung. Sie vermitteln durch ihre
Schönheit dem Leser Einsichten, Freude und Erbauung, sie waren aber
auch jahrhundertelang hilfloses Opfer verschiedener akademischer Übungen,
angefangen mit der symbolischen Interpretation bis hin zur Psychoanalyse,
zur Textkritik etc.
Eine der immer wiederkehrenden Fragen, die Literaturkritiker quälte,
war die der Identität in den Sonetten auftretender Personen. Wenn
sich hinter dem ‘Ich’ der Sonette Shakespeare verbirgt, und
der junge Mann, der Freund, Shakespeares Freund und Gönner, der Earl
of Southampton ist, dem das Werk (indirekt) gewidmet ist, wer ist dann
die mysteriöse Dark Lady? [...]
Eine faszinierende Antwort auf diese Frage wurde nun von Prof. Hildegard
Hammerschmidt-Hummel von der Universität Mainz in ihrem Buch Das
Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’: Dokumentation einer
Enthüllung gegeben. Obwohl die Identifikation der Dark Lady
selbst wichtig ist, da sie Aspekte von Shakespeares Leben beleuchtet,
die bisher noch nicht erforscht worden waren, ist doch das Interessanteste
an diesem Buch die von der Autorin angewandte Vorgehensweise, die sich
erfreulicherweise von der gängigen akademischen Methodik abhebt,
bei der das Werk wie ein totes Insekt psychoanalytisch, textlich, symbolisch
oder sonstwie seziert wird.
Der von der Autorin eingeschlagene Weg basiert auf Hypothesen, die mit
Hilfe von Dokumentationsmaterial sowohl aus literarischen als auch aus
bildlichen biographischen Quellen von vielen Seiten geprüft werden.
Zu dem dabei zum ersten Mal vorgestellten Material gehört ein Gemälde
von Marcus Gheeraerts (1553-1635), einem führenden Porträtisten
im Umkreis des Hofes von Königin Elisabeth. Das Gemälde zeigt
eine erlesen gekleidete schwangere Frau, in ihrer ganzen Größe,
deren Hand auf dem Kopf eines weinenden Hirschen ruht; das ganze unter
einem Baum mit Blättern und Früchten. [...] Die Autorin stellt
folgende Hypothesen auf:
Das Sonett im Bild stammt von Shakespeares und stellt
das letzte in der Dark-Lady-Serie dar.
Die dargestellte Frau ist die Dark Lady, und ihre wahre
Ideantität ist die der Elizabeth Vernon, die den Earl of Southampton
im August 1598 zehn Wochen vor der Geburt ihrer Tochter Penelope heiratete.
Shakespeare ist der [...] Vater des Kindes
Um Shakespeare als Verfasser des Sonetts zu identifizieren,
greift die Autorin zur naheliegenden Vergleichsanalyse, die ergibt, daß
für Shakespare typische Merkmale an Stil, Diktion, Metapher und Syntax
darin vorhanden sind. Zusätzlich zu diesen formalen Aspekten - die
einen überzeugenden Beleg liefern - konzentriert sich die Autorin
auf jene Sonette der Serie 133-152, welche die Dark Lady zum Inhalt haben.
[...]
Die Sonette beschreiben, daß der Freund des Dichters [...] (Southampton)
die Dark Lady liebt, die auch der Dichter liebt. Die dadurch hervorgerufene
Krise führt zu großem Leid des Dichters, der erkennt, daß
seine Geliebte im Begriff ist, den anderen zu wählen. Im letzten
Sonett (für die Autorin 152) wird die Frau moralisch scharf verurteilt,
weil sie den Dichter belogen habe.
Hammerschmidt-Hummel zeigt nun auf, daß das Sonett auf dem Porträtgemälde
den Zyklus thematisch vervollständigt, und behauptet, daß es
eigentlich das letzte Sonett der Serie ist.
Wenn das Sonett in dem Gemälde von Shakespeare stammt und das letzte
der Dark-Lady-Gedichte ist, wer ist dann die porträtierte Dame? Die
Autorin interpretiert das Porträt gemäß der zu dieser
Zeit üblichen Ikonographie und betrachtet die Bildfiguren und das
Sonett (und die lateinische Inschrift) als einander ergänzend. Um
nur wenige der vielen untersuchten Details zu nennen: Der weinende Hirsch
drückt den Abschiedsschmerz aus, wobei seine Tränen sich in
den tränenähnlichen Perlen der Dame widerspiegeln. Der Baum,
der wie eine Verlängerung des Geweihs des Hirschen erscheint, drückt
das Prinzip der Fruchtbarkeit aus, ebenso die schwangere Frau. Es ist
ein ‘Liebesbaum’, wie das Sonett sagt, dessen Früchte
jedoch nicht dem Dichter, sondern einem anderen zufallen werden. [...]
Laut dem von Hammerschmidt-Hummel eingeholten medizinischen Gutachten
steht die Dame 8-12 Wochen vor der Geburt. Sie trägt [...] an einer
Kette zwei [...] Ringe - Eheringe. Einer, der große, für den
Ehemann bestimmte Ring, hat die gleiche Farbe wie die Augen des Hirschen,
was implizieren mag, daß der Hirsch allegorisch den Vater des ungeborenen
Kindes darstellt.
[...]
Des Rätsels Lösung
Um die Frau in dem Gemälde zu identifizieren, müssen
folgende Kriterien stimmen, erklärt die Autorin: Das Porträt
muß zu der Zeit gemalt worden sein, als die Sonette geschrieben
wurden (1593-99); Shakespeare muß zu dieser Zeit eine solche Liebesbeziehung
gehabt haben, die dadurch endete, daß er zugunsten des anderen zurückgewiesen
wurde; die Frau muß die äußeren Merkmale der Dark Lady
gehabt haben, darunter luxuriöse Kleider und Juwelen; und nicht zuletzt
muß sie schwanger gewesen sein.
Die Autorin hat nach Überprüfung von biographischen Unterlagen
eine Frau gefunden, auf die all dies zutrifft. Der Earl of Southampton
hatte ab 1595 eine Beziehung mit Elizabeth Vernon, einer Dame am Hof der
Königin, ohne sie zu heiraten. 1598 wurde Southampton zu einem Auslandsaufenthalt
beordert, und als seine Geliebte im Sommer offensichtlich schwanger war,
rief das einen Skandal hervor. Nachdem er sich mit Essex (Vernons Cousin)
beraten hatte, heiratete Southampton sie überstürzt, um anschließend
abzureisen. Elizabeth Vernon kam ins Gefängnis - ihre Tochter Penelope
wurde im November 1598 geboren -, bis sie durch die Intervention von Essex
wieder freigelassen wurde. Wenn das Porträt wirklich Vernon darstellt,
so hätte es - als Hochzeitsporträt gedacht - in der Zeit zwischen
Southamptons Entscheidung, sie zu heiraten (dem 25. August), und ihrer
Inhaftierung (dem 7. September) gemalt werden müssen. Das würde
mit dem oben Beschriebenen übereinstimmen.
Um die ‘persische Dame’ endgültig als Elizabeth Vernon
zu identifizieren, vergleicht die Autorin sie mit einem authentischen
Porträt der letzteren [...]. Der äußerst detaillierte
Vergleich der Züge ergibt nicht nur eine definitive Ähnlichkeit,
sondern fördert auch einen versteckten Hinweis in dem Gemälde
selbst zutage, der den Fall klärt: Auf Vernons rechtem Ärmel
befindet sich ein winziges Porträt Shakespeares. Eine Unmenge von
weiteren Details bestätigen die Identifizierung.
Zu guter Letzt beschreibt die Autorin, was über das Verhältnis
von Vernon, jetzt Gräfin von Southampton, zu ihrer Tochter und das
Verhältnis Southamptons zu dem Kind bekannt ist. [...] Dies ist nach
Einschätzung der Autorin ein weiterer Beweis dafür, daß
Shakespeare der eigentliche Vater war. Ein Vergleich von Shakespeares
Porträt mit Penelopes Porträt als junge Frau bestärkt weiter
diese Aussage.
Ohne das von der Autorin gesammelte Beweismaterial in allen Einzelheiten
darzulegen, kann gesagt werden, daß sehr überzeugende Argumente
vorliegen, um alle anfangs dargelegten Hypothesen zu bestätigen.
[...]
Die Geschichte der ‘Dark Lady’ bekräftigt u.a., wie nahe
Shakespeare dem Hof stand, und sie erklärt den Wandel der Beziehung
zwischen Southampton und dem Dichter von einer intimen Freundschaft in
eine kühle, ja sogar feindliche Beziehung - ganz besonders nachdem
Shakespeare die Sonette im Jahr 1609 veröffentlichte. Übrigens
ist auch die Identität Penelopes insofern wichtig, als sie später
Lord William Spencer, den Vorfahren der verstorbenen Prinzessin Diana
von Wales, heiratete. Schließlich erhalten die Sonette durch die
Identifikation Elizabeth Vernons eine weitere Dimension - ihre Wurzel
in tatsächlichen historischen Ereignissen -, ohne dabei jedoch von
ihrem höheren, dichterischen Wahrheitsgehalt abzulenken.”
[Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift Neue Solidarität. Internet-Adresse: www.solidaritaet.com]
***
Auszug aus dem Artikel des Shakespeare-Forschers
Prof. Dr. Wolfgang Riehle, Graz: “Zur aktuellen Frage nach der Identität
der ‘Persian Lady’”, in: Anglistik (März
2002), S. 139-151.
“Hildegard Hammerschmidt-Hummels Buch Das Geheimnis
um Shakespeares ‘Dark Lady’. Dokumentation einer Enthüllung hat der Diskussion um die biographischen Hintergründe von Shakespeares
Sonetten neue Impulse gegeben. Ihr Engagement und der große wissenschaftliche
Aufwand, verbunden mit der Herbeiziehung von Gutachtern aus verschiedenen
wissenschaftlichen Disziplinen und sogar des BKA verdienen Anerkennung,
machen aber auch gleichzeitig eine Überprüfung ihres Anspruchs
auf eine endgültige Klärung der Identität der Dark Lady
erforderlich. Hammerschmidt-Hummel geht aus vom Versuch einer Deutung
des Porträts einer unbekannten Frau von Marcus Gheeraert[s] d.J.
Mit Hilfe eines medizinischen Gutachtens hat Hammerschmidt-Hummel eindeutig
nachgewiesen, daß die Porträtierte eine Schwangere ist, die
ca. 8-12 Wochen vor der Entbindung steht. Sie argumentiert weiter überzeugend,
daß sie aus vornehmen Kreisen stammt und sogar zum Hof der Königin
Elisabeth gehört haben muß. Auch daß hier ein Dreiecksverhältnis
angedeutet ist, hat Hammerschmidt-Hummel wahrscheinlich gemacht. Doch
die Deutung des Porträts der Unbekannten ist schwierig, weil es sich
offenbar an Eingeweihte, an einen kleinen Kreis von unmittelbar Betroffenen
wendet und eine reale Situation widerspiegelt, sich dabei aber einer allegorisch-emblematischen
Methode bedient. Hammerschmidt-Hummel glaubt, die Porträtierte als
Elizabeth Vernon identifizieren zu können. Im folgenden wird zu zeigen
versucht, daß die Spur in eine etwas andere Richtung weist”
(S. 139).
Siehe dazu die Replik der Autorin in:
Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark
Lady'
c. Repliken
***
Clemens Rech, “Das Geheimnis um Shakespeares
‘Dark Lady’ im Spiegel von Medien und Fachwelt”, Anglistik
(September 2000), S. 161-170:
“Der vorliegende Bericht möchte die Reaktionen
auf Hildegard Hammerschmidt-Hummels Buch Das Geheimnis um Shakespeares
'Dark Lady': Dokumentation einer Enthüllung (1999) in den Medien
zusammenfassen. Schon die schiere Masse der Veröffentlichungen macht
eine gezielte Auswahl unumgänglich. Daher werden nur die größeren,
namentlich gekennzeichneten Beiträge berücksichtigt. Dokumentiert
wird ferner die bereits begonnene Diskussion in der Fachwelt.
Am Nachmittag des 9.9.1999 stellte die Autorin im vollbesetzten
Magistratssaal der Stadt Darmstadt ihr neues Buch vor. In seiner Eröffnungsrede
erinnerte Oberbürgermeister Peter Benz an die von
der Mainzer Shakespeare-Forscherin 1995 erbrachten Echtheitsnachweise
für die Shakespeares Totenmaske, die nun zu den wertvollstsen Kulturgütern
der Stadt gehört, und stellte fest, Darmstadt habe Einzug gehalten
in den kleinen, illustren Kreis der Shakespeare-Städte.
Durch Indiskretion waren Hammerschmidt-Hummels Ergebnisse bereits Wochen
zuvor an die englische Presse gelangt. So erhielten Millionen von Briten
schon am 22.8.1999 durch die spektakuläre Schlagzeile
"William finds a dark lady in his life" auf der Titelseite der Sunday Times Kenntnis von den Entdeckungen der
Mainzer Shakespeare-Expertin, wobei allerdings ein Nebenergebnis fokussiert
wurde: "Literary detectives have found evidence that Shakespeare
was Prince William's ancestor". Dann Schlag auf Schlag die Details:
An inquiry into the identity of the 'Dark Lady', with
whom Shakespeare is said to have had an affair, has led researchers to
the link. They will name the Dark Lady as Elizabeth Wriothesley, who had
Shakespeare's illegitimate daughter, Penelope, in 1598. The girl married
the second Baron Spencer, from whom Princess Diana was directly descended.
The claims, by the Shakespearean scholar Hildegard Hammerschmidt-Hummel,
of Mainz University in Germany, rest on her belief that two portraits
of an unnamed woman [...] depict the Dark Lady. One, known as The Persian
Lady [...], bears a sonnet, claimed to be by Shakespeare. Another [...]
is said to carry a miniature image of the playwright's face. Hammerschmidt-Hummel
[...] will publish her claims next month in The Secrets of Shakespeare's
Dark Lady.
Der ausführliche Artikel "Is William descended
from Will?" von Caroline Gascoigne und Nicholas
Hellen basiert auf minutiösen Detailkenntnissen und ist
angereichert mit Zitaten aus dem (damals noch unveröffentlichten)
Buch sowie zugkräftigen Bildern von Prince William, Elizabeth Vernon
und Filmauschnitten aus 'Shakespeare in Love'. Das bisher vergebliche
und frustrierende Rätselraten um die Identität der 'Dark Lady'
("some scholars have abandoned the search") dürfte, so
Gascoigne und Hellen, nun gelöst sein: "In reality, the answer
may be staring us in the face. According to Hildegard Hammerschmidt-Hummel
[...] a portrait of the Dark Lady is on show in Hampton Court". Die
Spontanreaktionen (nicht oder nur bruchstückhaft informierter) britischer
Fachwissenschaftler lauteten: 'lunacy' (Anne Barton,
Cambridge) und "There will be great interest if, on examination,
her evidence is strong" (Sir Frank Kermode, Cambridge).
Daß bei sorgfältiger Recherche jedoch kein Zweifel an den Thesen
des Buches aufkommen will, zeigt der fundierte und mit viel Sprachwitz
verfaßte Beitrag "Lady Di und der Dichter" von Claudia
Gottschling in Focus ('Forschung und
Technik', 6.9.1999), bei dem es sich um eine exklusive
(authorisierte) Vorveröffentlichung handelte. Der Leser erfährt,
daß - obwohl "Wissenschaftler aller Epochen" nach jener
"realen Person" forschten, der "Shakespeares Schmachten
in seinen berühmten Liebessonetten galt" - die Mainzer Forscherin
nun "Williams heimliche Geliebte" wohl definitiv entlarvt habe
und dabei sogar noch auf eine Verbindung gestoßen sei, "wie
sie sich ein Klatschreporter kaum hätte ausdenken können: Shakespeare
[...] der Ururur...großvater von Lady Di." Das geschickte Layout
der Bilder (vgl. S. 176) bringt das Dreigespann Shakespeare-Vernon-Southampton
- sowie Sprößling Penelope - in direkten bildlichen Zusammenhang
mit Lady Diana und ihren Söhnen William und Henry.
"Hammerschmidt-Hummel", so hebt Gottschling positiv hervor,
"ging neue Wege und kombinierte Literaturwissenschaft mit Kunsthistorik".
Sie habe "akribisch" und "mit ausgefeilten Analysemethoden
neue Indizien über Leben, Liebe und Werk des Dichters" recherchiert.
"Kulturwissenschaftler, Linguisten, Botaniker, Mediziner und das
Bundeskriminalamt in Wiesbaden halfen ihr bei der Spurensuche." Die
Auseinandersetzung der Redakteurin mit den Thesen des Buches ist gründlich.
Mit allen Gutachtern der Autorin hatte sie direkten Kontakt, konsultierte
ihrerseits weitere Experten zur kritischen Evaluation und führte
Interviews mit der Autorin. Die gestochen scharfen Farbreproduktionen
(so das Toiletten-Bild der Gräfin von Southampton, auf dem Hammerschmidt-Hummel
- wie Gottschling es ausdrückte - "ein Miniporträt von
Ex-Lover Shakespeare" entdeckte) untermauern die Argumente der Forscherin
überzeugend. Das Sonett auf dem Bild 'The Persian Lady' sei, wie
sich bei einem Sprachvergleich unter Mitwirkung des Linguisten Klaus
Faiß ergeben habe, als genuines Werk Shakespeares anzusehen.
Auch für den Hamburger Shakespeare-Forscher und Schriftsteller Dietrich
Schwanitz stehe fest, das neue Sonett sei "very Shakespearian".
Martina Röschs Hörfunk-Sendung zur Buchvorstellung
war bereits am Nachmittag des 9.9.1999 in HR
4 zu hören. Sachlich und neutral stellt sie den auf linguistischen
Untersuchungen fußenden Nachweis der Autorschaft Shakespeares an
dem bisher anonymen Sonett vor - und die daraus resultierenden Folgerungen
bezüglich der Identität der 'Dark Lady'. Hinsichtlich der Beziehung
Shakespeares zum britischen Thronfolger ließ sie Hildegard Hammerschmidt-Hummel
selber zu Wort kommen. Die Sendung endete mit einem Quiz, bei dem nach
dem Beruf John Shakespeares gefragt wurde und zwei Exemplare des vorgestellten
Buchs gewonnen werden konnten.
Stephan Ueberbachs "Radiotreff", gesendet am 9.9.1999 in SWR 4 gleichfalls nachmittags,
beginnt mit dem Hinweis, "der Stammbaum von Lady Diana" müsse
anscheinend neu geschrieben werden. Dies sei eine Schlußfolgerung
aus den Forschungsergebnissen der Mainzer Professorin Hammerschmidt-Hummel,
die anschließend exakt referiert werden.
Schon die Anmoderation des TV-Beitrags von Helmut Herkenroth für die "Hessenschau" (HR, 9.9.1999) ließ
aufhorchen: "Wenn's stimmt, dann hat die Vermählung von Lady
Diana und Prinz Charles damals dem englischen Königshaus noch mehr
Glanz beschert, als bisher bekannt war [...]". Die Mainzer Shakespeare-Forscherin
Hammerschmidt-Hummel habe in Darmstadt "das große Geheimnis
um des Dichters unbekannte Tochter" verraten und "Oberbürgermeister
Benz ließ es sich zur Ehre gereichen, dem historischen Enthüllungstermin
beizuwohnen". Das auf dem Gemälde 'The Persian Lady' befindliche
Sonett stamme von Shakespeare und "beklage den Verlust einer Geliebten".
Das auffallendste Merkmal der abgebildeten Unbekannten sei, so die Autorin
unter Berufung auf das Fachgutachten des Gynäkologen Peter Berle,
"daß sie acht bis zwölf Wochen vor der Geburt ihres Kindes"
stehe. Penelope, das Kind des Dichters und seiner Geliebten Vernon, habe
später einen Spencer geehelicht. "Da haben wir die Linie, die
sich [...] mit den Windsors verbindet", so Herkenroths Kommentar
zu den eingespielten Fernsehbildern der Hochzeit von Lady Diana Spencer
und Prinz Charles.
"Zwei Liebhaber und eine Frau: Von einem wird sie schwanger und den
zweiten heiratet sie. Bei dem verschmähten leiblichen Vater handelt
es sich um einen der größten Dichter und Dramatiker der Weltliteratur."
So schildert Werner Breunig, der der Pressekonferenz
beiwohnte, in der 'Rhein-Main-Zeitung' der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung vom 10.9.1999 die brisante Situation
des Jahres 1598 und bescheinigt der Autorin "eines der wichtigsten
Rätsel um William Shakespeare" entschlüsselt zu haben.
"Nach ausführlichem Quellenstudium", so der ebenfalls anwesende Jörg Feuck in der Frankfurter Rundschau vom 10.9.1999, stellte die Autorin "mit flammender
Rede" ihr neues Werk und des Rätsels Lösung vor, "wer
die 'Dark Lady' in Shakespeares schmachtenden Sonetten war". Unter
Hinzuziehung linguistischer, botanischer, medizinischer und kriminologischer
Experten habe sie eine angeblich "'in sich geschlossene und widerspruchsfreie'
Kette aus Indizien und Beweisen geflochten" und trumpfe nun "mit
einer Fülle 'verblüffender Übereinstimmungen' und 'erstaunlich
stimmiger Bezüge' auf." Ein neues Sonett Shakespeares auf einem
elisabethanischen Gemälde sei ihr "gewichtigster Schatz"
und gehöre in die 'Dark Lady'-Reihe. Ob der Enthüllung, "Lady
Di sei eine Nachfahrin William Shakespeares", zeige sich die "Welt
der Wissenschaft" entweder "gespalten", "tief beeindruckt"
oder "entsetzt".
Der groß aufgemachte und mit Abbildungen der 'Persian Lady', der
Shakespeare-Totenmaske und Prinzessin Dianas geschmückte Beitrag
"Shakespeares 'Dark Lady' identifiziert?" des gleichfalls anwesenden
Feuilleton-Chefs des Darmstädter Echo, Jürgen Diesner, vom 10.9.1999 ist
betont sachlich. Er geht sowohl auf die entscheidenden Bestandteile der
Beweiskette der Autorin als auch auf die gutachterlichen Stellungnahmen
der Experten ein. Kritisch wird angemerkt, nicht alle Shakespeare-Forscher
teilten die Sicht der Anglistin, Shakespeares Sonette ließen eine
autobiographische Deutung zu. Aber, so Diesner, man kenne ja das Buch
noch nicht.
"Die 'Dark Lady', die den Dichter in den Sonetten zur Verzweiflung
treibt, soll wirklich gelebt haben." Mit diesem Satz beginnt Oliver
Groß, der der Buchvorstellung beiwohnte, seinen ebenso
spannend wie sachkundig geschriebenen Artikel in der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung vom 22.9.1999, dem
er die hintergründige Überschrift "Shakespeares verbotene
Früchte" gab. Die Mainzer Shakespeare-Expertin Hammerschmidt-Hummel
habe "Renaissancegemälde und historische Quellen erforscht"
und sei überzeugt, "den Schlüssel zur Biographie Shakespeares
in Händen zu halten". Sie stütze sich auf Fachgutachten
von Wissenschaftlern anderer Disziplinen und auf Untersuchungen zur Identitätsfeststellung
der 'Persian Lady' durch Experten des Bundeskriminalamts. Das von ihr
entdeckte Gesicht auf dem Bildnis der Gräfin von Southampton (den
Ergebnissen der Autorin zufolge identisch mit der bisher unbekannten 'Persian
Lady') sehe kaum aus "wie Ehemann Graf von Southampton, wohl aber
wie William Shakespeare". Auch Penelope, das Kind der 'Dark Lady'
(bzw. 'Persian Lady'), die später in die Spencer-Familie einheiratete,
trage - wie der BKA-Vergleich bestätigte - die Gesichtszüge
William Shakespeares.
Während der Shakespeare-Experte Wilhelm Hortmann dem Rezensenten zu Protokoll gab, er halte das neue Sonett auf dem Gemälde
'The Persian Lady' "für eine echte Trouvaille" (Shakespeares),
erklärte Dieter Mehl, Präsident der Deutschen
Shakespeare-Gesellschaft, Groß in einem Interview, er halte "den
biographischen Ansatz" der Mainzer Shakespeare-Forscherin "für
nicht sehr fruchtbar", freue sich aber, daß das Publikum nun
wieder "stärker auf Shakespeare aufmerksam" werde. Daß
die britische Sunday Times über Hammeschmidt-Hummels Forschungen
groß berichtete, beeindruckte ihn. "In den vergangenen 50 Jahren"
habe diese Zeitung "keinen deutschen Shakespeare-Forscher mehr interviewt".
Dabei übersah Mehl allerdings den ausführlichen Artikel über
die Echtheitsnachweise der Mainzer Shakespeare-Expertin für Shakespeares
Totenmaske und zwei seiner Porträts ("Germans put a face to
Shakespeare"), den Science Correspondent Steve Connor am 15.3.1998
in der Sunday Times mit Auszügen aus seinen Interviews mit
der deutschen Forscherin publizierte.
Am 23.9.1999 präsentierte Nina Ruge im ZDF ("Leute heute") einen in London produzierten
Filmbeitrag über Hammerschmidt-Hummels 'Dark Lady'-Buch. Von der
Mainzer Dozentin "aus dem Dunkel der Geschichte" hervorgeholt,
werde dort die "geheimnisvolle Geliebte des Dichters", die 'Dark
Lady', vorgestellt. Trotz reißerischer Anmoderation zeugen doch
Text und Bildmaterial des Films von sorgfältiger journalistischer
Arbeit. Die Autorin erhielt Gelegenheit, sich zu ihrem zentralen, in seiner
Bedeutung bisher übersehenen Bilddokument zu äußern. Der
Kommentator resümiert: "Alte Gemälde, geheimnisvolle Verse,
Hinweise aus dem Werk des Meisters selbst und die Mitarbeit vieler Fachleute,
sogar des Bundeskriminalamtes, ermöglichten der Professorin, die
Geliebte des Dichters zu identifizieren." Die von Shakespeare schwangere
Geliebte habe jedoch einen anderen geheiratet und "die Frucht seiner
Liebe heiratete später den Grafen Spencer und ist somit Urahne Prinzessin
Dianas".
Der unter dem Motto "Meet Shakespeare's Dark Lady" am 2.10.1999 im Londoner Daily Telegraph publizierte Leserbrief Hildegard Hammerschmidt-Hummels faßt die entscheidenden
Ergebnisse ihres Buches um Shakespeares 'Dark Lady' für
die englischsprachige Leserschaft zusammen.
Informativ hat Maren Brüggemann in ihrem effektvoll
bebilderten Beitrag in der Neuen Revue vom 14.10.1999 darüber berichtet, daß es der Forscherin Hammerschmidt-Hummel
gelungen sei, die Identität der Frau zu bestimmen, die Shakespeare
ausweislich seiner 'Dark Lady'-Sonette - unglücklich liebte. Auch
habe die Wissenschaftlerin bewiesen, daß "der Dichter der Herzen"
mit "Diana, der Königin der Herzen, verwandt" sei.
Inka Bohl, Herausgeberin der Monatsschrift Der
Literat und bei der Darmstädter Buchvorstellung zugegen,
veröffentlichte ihren Bericht über Hammerschmidt-Hummels Enthüllungen
im Oktober 1999 als Titelgeschichte. Die Autorin, so
Bohl, sei "inzwischen bekannt für ihre grenzüberschreitende,
interdisziplinäre Vorgehensweise". Die verblüffenden Übereinstimmungen
der Gesichtsmerkmale des Dichters mit denen Penelopes, der erstgeborenen
Tochter der Gräfin von Southampton, habe sie sich "vom Bundeskriminalamt"
bestätigen lassen. Durch die Aussage des BKA-Experten "Das Ergebnis
der Auswertung fällt eindeutig zu Gunsten von Shakespeare aus"
scheide Southampton als Vater Penelopes "aus dem Rennen" aus.
Bohl schildert abschließend: "Als Hammerschmidt-Hummel [...]
in Darmstadt ihre These erläuterte [...], staunten wir alle nicht
schlecht, wie sie es angestellt hat, 'mit der Verifizierung dieser Thesen
jahrhundertealte literarhistorische und biographische Probleme (zu) lösen
und Wissenslücken (zu) schließen'". Mit diesem Anspruch
werde sie weitermachen.
Esther Knorr-Anders zeigt sich in ihrem Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 10.11.1999 literarisch bestens informiert, erklärt aber, sie könne nur
"des Rätsels Lösung" wiedergeben, nicht aber die "verwickelte
Spurensuche" der Mainzer Wissenschaftlerin, die nun nach "mühevoller
Recherchearbeit" das Ergebnis ihrer Forschungen vorgelegt habe. "Der
Verfasser (des Kartuschen-Sonetts)", so Knorr-Anders, "galt
als unbekannt - bis nun Hammerschmidt-Hummel ihn als Shakespeare identifizierte."
Auch die Identität der von Marcus Gheeraerts gemalten unbekannten
'Persian Lady' sei unter Hinzuziehung "authentischen Gemäldes
der Elizabeth Southampton" geklärt. In dieses Bildnis "komponierte
der anonyme Maler das Miniaturbildnis Shakespeares" hinein. Die Vaterschaft
Shakespeares an dem noch ungeborenen Kind der Gräfin werde anhand
eines weiteren Gemäldes verdeutlicht: "Tatsächlich",
so die Rezensentin, "weisen Gesichtskontur, Augenform und -ausdruck
sowie die körperliche Rundlichkeit verblüffende Ähnlichkeit
auf." Des Dichters verschlüsseltes Vaterschaftsbekenntnis finde
sich im dritten Quartett des neuen Sonetts. Wolle man aus der Studie "den
vollen inhaltlichen und argumentativen Genuss" gewinnen, seien allerdings
umfangreiche Englischkenntnisse erforderlich.
In seinem 'Kultur-Tip' für WDR 3 vom 23.11.1999 stellte Hans-Jörg Modlmayr, Spezialist für
englische Kulturgeschichte und Renaissancemalerei, die "international
Aufsehen erregende Publikation" der Mainzer Anglistin vor, die für
das "seit Generationen faszinierende Rätsel" um Shakespeares
'Dark Lady' "eine überzeugende Lösung" biete. Modlmayr
geht auf "die Einbeziehung bisher nicht beachteter zeitgenössischer
Bilddokumente" ein, die "in bewährter Renaissancemanier
mit bedeutungsgeladenen Emblem-Codes gespickt" seien und "geradezu
darauf gewartet haben, aus ihrer Rätselhaftigkeit wissenschaftlich
wachgeküsst zu werden". Durch "die bestechende Logik ihrer
interdisziplinären Analyse" sei es "der nach allen Seiten
hin offenen Forscherin" gelungen, die Fachwelt aufzurütteln.
Die von ihr als 'Dark Lady' identifizierte Elizabeth Vernon, "deren
erstes Kind nach BKA-Bildanalysen [...] von Shakespeare stammt",
werde in Zukunft (höchstwahrscheinlich) "als des Generationen-Rätsels
Lösung" akzeptiert.
In der Radio-Kultursendung "MOSAIK" des WDR vom 23.11.1999 diskutierte Redakteur David Eisermann mit Hans-Jörg Modlmayr über Hammerschmidt-Hummels
'Dark Lady'-Buch. Eisermann hob hervor, das Bild 'The Persian Lady' enthalte
ein ganzes Programm - und ein Sonett, das "wir bisher nicht gekannt
haben". Er trug dieses neue Sonett persönlich im Original vor.
Modlmayr äußerte sich ausgesprochen positiv über den neuen
interdisziplinären Forschungsansatz der Autorin, über ihr Studium
der Zeitgeschichte und vor allem ihre Nutzung bildlicher Quellen. Auf
die Präzision der Renaissancemaler, die für Porträts nicht
selten "Sitzungen von bis zu 22 Stunden" anberaumt hätten,
sei Verlaß. Die von Hammerschmidt-Hummel befragten "Bildzeugnisse"
seien daher in der Tat "historische Dokumente" und "von
der Literaturwissenschaft einfach aus Unkenntnis nicht beachtet"
worden. Im übrigen kämen in dem neuen Sonett auf Gheeraerts'
Gemälde Wörter vor, die außer Shakespeare eigentlich niemand
verwendet habe und die somit die Rolle von Schlüsselwörtern
hätten. Gedicht und Bild seien - "für die Renaissancemalerei
typisch" - verschlüsselt und aufeinander abgestimmt. Man habe
Bilder damals nicht "angeschaut", sondern "gelesen"
und "dekodiert". Doch nur Eingeweihte hätten sie "entschlüsseln"
können. Dichter und Porträtmaler müßten sich "genauestens
gekannt haben". Wie Eisermann ist auch Modlmayr von der Richtigkeit
der Beweisführung der Autorin überzeugt: "Die Argumentation
ist einfach verblüffend konkludent." Eisermann erkennt und thematisiert
das Problem, daß in der heutigen Literaturwissenschaft und -kritik
"Fakten, Falsifizierbarkeit und die Verbindlichkeit von Wirklichkeit"
im allgemeinen "gern ganz tief gehängt" werden. Daher seine
Frage: "Wie geht die Forscherin Hammerschmidt-Hummel mit ihren Kritikern
um?" Modlmayr, der - wie er in der Sendung sagte - mit der Shakespeare-Expertin
ein mehrstündiges Gespräch führte, erklärt, die Autorin
sei "sehr souverän", stehe auf dem Standpunkt, sie habe
mit Expertenhilfe "alles genau erforscht", und warte nun auf
Gegenargumente.
Anna Marohn beklagt in ihrem in der Rubrik 'Forschung
made in Mainz' der Mainzer Rhein-Zeitung vom 24.11.1999 erschienenen Beitrag die einseitige Rezeption des Buchs. Im Licht der
zahlreichen anderen Ergebnisse der Autorin, die sie dem Leser sachkundig
vermittelt, trete "die prominente Verwandtschaft" (Shakespeares
mit Lady Dianas) in den Hintergrund.
Nach gründlichen und sorgfältigen Recherchen präsentierte
die promovierte Anglistin Ursula Sautter die deutsche
Entdeckung in Time Magazine vom 6.12.1999 - sprachlich bisweilen locker, in der Sache jedoch kompetent und zuverlässig.
Die 'Dark Lady' der Sonette sei nach Renaissancemaßstäben nicht
gerade "much of a looker", doch stellten Gelehrte und "Shakespeare
aficionados" seit Jahrhunderten die Frage nach ihrer Identität
oder gar Existenz. Mit Expertenhilfe aus unterschiedlichsten Disziplinen
glaube nun eine deutsche Professorin, das Rätsel gelöst zu haben,
und behaupte, Shakespeares 'Dark 'Lady' sei Elizabeth Vernon und eine
Vorfahrin Prinzessin Dianas. "The main evidence for Hammerschmidt's
bold claims is two contemporary portraits. One, 'Portrait of a Woman'
['The Persian Lady'] [...] shows a festively dressed, pregnant woman with
dark hair and eyes." Auf diesem Gemälde befinde sich ein Sonett,
"which [...] fits in to cycle of poems about the Dark Lady".
Auf einem Porträt der Gräfin von Southampton habe Hammerschmidt-Hummel
Ähnlichkeiten mit der 'Persian Lady' erkannt, die BKA-Experte Altmann
bestätigte : "the similarities between the two women are too
great to be coincidental". Auf diesem Bild deute die Gräfin
auf das Gesicht eines Mannes an ihrem rechten Ärmel, das eine erstaunliche
Ähnlichkeit ("an amazing likeness") mit Shakespeare offenbare.
"Striking resemblance" habe Hammerschmidt-Hummel auch zwischen
Penelope, der erstgeborenen Tochter der Gräfin, und Shakespeare ausgemacht
und dies gleichfalls durch den BKA-Experten überprüfen lassen,
der zu dem Ergebnis gelangte: "the result of the analysis is clearly
in favor of Shakespeare".
Die Gegenargumente der von Sautter interviewten Shakespeare-Forscher haben
angesichts solcher Indizien, die sich zudem gegenseitig bestätigen,
kein Gewicht. Katherine Duncan-Jones (Oxford) wandte ein: "The sonett
is too consciously pretty, too conventional in style and too courtly and
elegant to be Shakespearean." Und Dr. Russell Jackson vom Stratforder
Shakespeare Institute versuchte gar, die Ähnlichkeit zwischen dem
Gesicht am Ärmel und dem Gesicht Shakespeares wegzudiskutieren: "the
resemblance between the face peeping out from Vernon's sleeve and the
Bard is so vague as to be almost nonexistent". Damit setzte er sich
über das positive Ergebnis des BKA-Sachverständigen hinweg,
der seit Jahrzehnten - und insbesondere in schwierigen Fällen - die
erprobten BKA-Testverfahren zur Identitätsfeststellung bildlich erfaßter
Personen erfolgreich anwendet. Am Schluß ihres Artikels führt
Sautter die Diskussion mit Shakespeareschem Humor auf die Ebene zurück,
die den wissenschaftlichen Gepflogenheiten entspricht: "Until conclusive
counter-evidence has been produced, readers might do as Prospero suggests:
"'Do not infest your mind with beating on/ The strangeness of this
business/ [...] be cheerful/ And think of each thing well.'"
In seinem Beitrag in der Allgemeinen Zeitung (Mainz) vom 5.1.2000 teilt Lars Hennemann mit, erneut habe die Shakespeare-Forscherin Hammerschmidt-Hummel "die
Grenzen ihrer eigenen Disziplin" überschritten und die von Gheerarts
gemalte unbekannte 'Persian Lady' unter Hinzuziehung von Experten und
"über eine Kette von Schlussfolgerungen als Elizabeth Vernon"
identifiziert. Ihre These, Shakespeare sei der Vater von Vernons Kind,
werde durch "historische Betrachtungen" und mittels eines Gemäldes
untermauert, das "diesen Skandal ersten Ranges" verschlüsselt
wiedergebe.
In ihrer am 12.1.2000 ins Internet gestellten Rezension nutzen Studierende der Universität
Göttingen das neue Medium, um ihre begeisterte Resonanz auf die Lüftung
des Geheimnisses um Shakespeares 'Dark Lady' sowie die Identifizierung
Shakespeares als Autor eines neuen Sonetts durch die Mainzer Shakespeare-Forscherin
zu dokumentieren. Mit diesem Buch eröffne sich dem Leser "ein
faszinierender Einblick in die Elizabethanische Welt!"
In seiner fachwissenschaftlichen Stellungnahme vom 31.1.2000 würdigte der emeritierte Anglist und Shakespeare-Forscher Kurt
Otten zunächst die bisherigen Arbeiten Hammerschmidt-Hummels
"zur Biographie Shakespeares": Sie seien "nahezu das einzige
Gebiet der deutschen literaturwissenschaftlichen Anglistik, das in weiten
Teilen des Auslands auf ungewöhnliches Interesse stößt".
In ihrer 'Dark Lady'-Monographie baue sie "in eingehenden Recherchen
wohldokumentierte Indizienketten auf für Shakespeares Lebenslauf
im Blick auf verifizierbare Einzelheiten in seinen literarischen Schriften".
Sie versuche, ihre Indizien mit den strengen naturwissenschaftlichen Methoden
der Kriminalistik zu bewerten, wobei sie sich "der modernen hochspezialisierten
Hilfen des Bundeskriminalamtes, aber auch anderer Wissenschaften, z.B.
der Gynäkologie, der Dermatologie, der Botanik, der Photogrammetrie,
der Textilgeschichte, der Kunstgeschichte" bediene. "Ihre Indizienketten",
so der Emeritus, "sind klug und exakt beschrieben, die Trefferquoten
und die Wahrscheinlichkeit der Zusammenhänge oft frappant, und in
dieser Kombination der Methoden erreicht sie einen hohen Grad an faktischer
Überzeugung." Den Argumenten Raimund Borgmeiers in der Neuen Zürcher Zeitung vom 22.1.2000 kann Otten nicht
folgen. Borgmeier bewerte "eher sein eigenes literarisches Wissen
als die exakten Indizienketten und die Methodik der Verfasserin".
Sein zusammenfassendes Urteil über das vorerst jüngste Buch
der Shakespeare-Forscherin Hammerschmidt-Hummel lautet: "Ein wichtiger
Bereich unserer Wissenschaft wird hier methodisch auf eine neue Faktengrundlage
gestellt, und zweifellos hat H.H-H. auch in der Nachprüfbarkeit und
Erweiterung unseres Wissens neue und hohe Ansprüche gestellt. Sie
schränkt die Souveränität des subjektiven Urteils ein,
und das ist ein wichtiger und notwendiger Schritt."
Unter der Überschrift "Spannend, fundiert, wegweisend, informativ"
veröffentlichte der anglistische Sprachwissenschaftler Klaus
Faiß am 25.2.2000 seine fachwissenschaftliche
Besprechung der 'Dark Lady'-Monographie der Mainzer Shakespeare-Expertin
im Internet. Dieses Buch werde "der Shakespeare-Forschung
mit Sicherheit einen deutlichen Erkenntnisfortschritt" bringen. Er
bescheinigt der "transdisziplinär" angelegten Untersuchung
Hammerschmidt-Hummels, sie besteche "durch dichte Argumentation"
und überzeuge "durch bis ins Detail ausgefeilte Analysemethoden".
Die Forschungsergebnisse der Autorin, so der Linguist, würden durch
medizinische, botanische und kriminologische Fachgutachten erhärtet.
Nun sei eine unvoreingenommene Auseinandersetzung mit der "fundierten
Studie" durch die "Shakespeare Community" vonnöten,
und zwar "unter Einbeziehung der wissenschaftlichen Deutung von Bildern".
In Raimund Borgmeiers Besprechung (NZZ, 22.1.2000) sei
dies allerdings zu vermissen. Auf weitere Reaktionen (nicht nur der Shakespeare-Forschung,
sondern auch anderer Disziplinen) dürfe man gespannt sein.
Die im Shakespeare-Jahrbuch (2000) erschienene
Rezension des Shakespeare-Forschers Wilhelm Hortmann bildet den Auftakt der wissenschaftlichen Diskussion in den Fachorganen.
Hammerschmidt-Hummels Ergebnisse hält er für schlüssig
und überzeugend. Intelligent und stilistisch elegant führt Hortmann
seinen Lesern die Aufgabe vor Augen, an die sich die Verfasserin heranwagte:
"first, to integrate into the Shakespearean corpus a known but anonymous
sonnet; furthermore to locate and identify a definite historical personage
as the object of a famous painting and this person as, in fact, the mysterious
Dark Lady herself [...]; and finally, to integrate her findings into the
corpus of Shakespearean biographical scholarship on the subject, by bringing
forward and explicating a set of hitherto misinterpreted, disregarded,
overlooked or not connected items - literary, factual, documentary and
pictorial - as pieces of evidence in a gradually unfolding argument that
gains in conclusiveness from one step to the next" (S. 298).
Wenn Shakespeare als der wahrscheinlichste Autor des neuen Sonetts akzeptiert
werde, worauf die zahlreichen linguistischen Ähnlichkeiten zwischen
diesem Text und den 'Dark Lady'-Sonetten hindeuteten, müsse man sich
fragen, wie das Sonett auf das Gemälde 'The Persian Lady' gelangte,
wer diese Dame sei und welche Beziehungen zwischen ihr und ihm (Shakespeare)
bestanden hätten (vgl. S. 299). Gerade auf diesem Gebiet, so Hortmann,
habe Hammerschmidt-Hummel ihre fundierten (kunst-)historischen Kenntnisse
und langjährigen Erfahrungen voll entfaltet, und urteilt: "the
case is as clear as - under the circumstances, i.e. of a chain of argument
depending on the interlocking circumstantial evidence - it can be [...]"
(S. 299). Die unbekannte 'Persian Lady' [= 'Dark Lady'] sei identisch
mit Elizabeth Vernon, die hoch schwanger den Grafen von Southampton, Shakespeares
Patron, geheiratet habe (vgl. S. 299). Doch die 'Dark Lady', so Hortmann,
"played her highborn fiancé false" und "the man
in question", William Shakespeare, dem das Kind Penelope so sehr
ähnele, habe vermutlich auch noch während Vernons Ehe ein Verhältnis
mit ihr gehabt (vgl. S. 300). "How else should one interpret that
face on the sleeve in the painting of 'Elizabeth Vernon, Countess of Southampton',
[...] a minute detail overlooked by Sir Roy [Strong] but perfectly visible
to the naked eye once it has been pointed out [...]: the right half of
Shakespeare's face, in strong likeness to the Chandos and Flower portraits"
(S. 300).
Stil und Methode der Autorin werden mit einem nicht selbstverständlichen
Kompliment bedacht. Das Buch - und insbesondere das Kapitel über
van Dycks Porträt der Lady Penelope Spencer -, so der Rezenzent,
"makes fascinating reading. The reader is by now hot on the trail.
He has long thrown caution to the wind and presses for a summary solution.
Not so the author. She takes her time and all it takes to build up proof
beyond reasonable doubt [...] Hildegard Hammerschmidt-Hummel is nothing
if not thorough. Her painstaking progress pays dividends. Her circumspect
marshalling of the great mass of circumstantial evidence forms the solid
basis for the far-reaching conclusions (pp. 96-123). (S. 300)" Natürlich
sieht auch der Rezensent die Gefahr der Verdunkelung der eigentlichen
Ergebnisse der Forscherin durch den Medienrummel um ein Nebenergebnis
des Buches: "Penelope's husband, Lord William Spencer, [...] fathered
a line which [...] runs vigorously through the ages and shows up in the
most prominent places" (S. 300). Mit dem Gewicht seiner Stimme als
einer der 'Senior German Shakespeare scholars' stellt Hortmann daher bereits
vorsorglich klar: "It is with the foregoing proofs rather than the
[stunning genealogical] conclusions, that future criticism will have to
concern itself" (S. 298).”
[...]
[Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers
der Anglistik: Prof. Dr. Dr. h.c. Rüdiger Ahrens, Institut für
Anglistik und Amerikanistik, Am Hubland, D-97074 Würzburg, Tel.:
0931-888-5408, Fax: 0931-888-5413, E-mail: ruediger.ahrens@mail.uni-wuerzburg.de]
***
Auszug aus der Rezension des Shakespeare-Forschers
Prof. em. Dr. Wilhelm Hortmann, Duisburg: “Look here upon this picture
and on this” - Hildegard Hammerschmidt-Hummel, Das Geheimnis um
Shakespeares ‘Dark Lady’. Dokumentation einer Enthüllung”,
in: Shakespeare-Jahrbuch 136 (2000), S. 298-301.
“Anyone engaging upon Shakespearean biography knows
about the traps and dangers awaiting the intrepid quester. Hildegard Hammerschmidt-Hummel
is no novice in the field. The wider German and international public learnt
of her studies only recently, when, in 1996, she presented the case for
the authenticity of Shakespeare’s death mask, a treasured possession
of the Hessische Landes- und Hochschulbibliothek in the city of Darmstadt.
To the scholarly community she has been known for much longer. Her study Die Importgüter der Handelsstadt London als Sprach- und Bildbereich
des elisabethanischen Dramas (Heidelberg, 1979) made fascinating
reading [...]. And in the matter of Shakespeare illustrations and representations
of the Bard and his work in the fine arts attention has been focussed
for years on a nationally sponsored research project [...].
In the present volume Hildegard Hammerschmidt-Hummel has undertaken a
similarly daunting task: first, to integrate into the Shakespearean corpus
a known but anonymous sonnet; furthermore to locate and identify a definite
historical personage as the object of a famous painting and this person
as, in fact, the mysterious Dark Lady herself [...]; and finally, to integrate
her findings into the corpus of Shakespearean biographical scholarship
on the subject, by bringing forward and explicating a set of hitherto
misinterpreted, disregarded, overlooked or not connected items - literary,
factual, documentary and pictorial - as pieces of evidence in a gradually
unfolding argument that gains in conclusiveness from one step to the next.
The stunning genealogical conclusions at the end of the book are certainly
the most spectacular but were probably the least laboursome (though hardly
unwelcome results) of the author’s quest. It is with the foregoing
proofs rather than the conclusions, that future criticism will have to
concern itself. [...]
The factual basis upon which Professor Hammerschmidt-Hummel’s argument
rests above all are two paintings. The first one is known as ‘The
Persian Lady’ [...]. It shows an elegant lady, her right hand resting
lightly on the head of a weeping stag, by her left foot [...] the following
sonnet:
The restles swallow fits my restles minde,
In still revivinge still renewinge wronges;
her Just complaintes of cruelty vnkinde,
are all the Musique, that my life prolonges.
With pensive thoughtes my weepinge Stagg I crowne
whose Melancholy teares my cares Expresse;
hes Teares in sylence, and my sighes vnknowne
are all the physicke that my harmes redresse.
My onely hope was in this goodly tree,
which I did plant in love bringe vp in care;
but all in vaine, for now to[o] late I see
the shales be mine, the kernels others are.
My Musique may be plaintes, my physique teares
If this be all the fruite my love tree beares.
Now, if this fine sonnet is admitted to bear a remarkable likeness
to the wording and tone of several in the Dark Lady sequence (and the
study uncovers many lexical, semantic and syntactical similarities, as
well as correspondences of a thematic kind relating to the unhappy progress
of the three-cornered relationship) [...], it becomes of course imperative
to find out how Shakespeare (’s sonnet) got into the painting, who
the ‘Persian Lady’ is and what connections there were between
the two.
And it is in this field of enquiry that the author unfolds her specific
knowledge of the history of painting and all the critical and combinative
acumen of her long years of experience. At the end of this chapter the
case is as clear as - under the circumstances, i.e. of a chain of argument
depending on interlocking circumstantial evidence - it can be, with room,
perhaps, for disbelief but not very much for doubt: The lady in the painting
is established to be identical with Elizabeth Vernon, lady-in-waiting
to Queen Elizabeth, who married Henry Wriothesley, Shakespeare’s
patron and third Earl of Southampton at the end of August 1598. [...]
on 8 November, their daughter Penelope was born.
Theirs? That is the question. [...]
Mater certa, pater semper incertus. [...] The Dark Lady, so we
are forced to assume, played her highborn fiancé false, and the
man in question, William Shakespeare, was not only jealously iin love
with her but the relationship [...] dragged on into Elizabeth’s
married life. How else should one interpret that face on the sleeve in
the painting of ‘Elizabeth Vernon, Countess of Southampton, by an
unknown artist, c. 1600’? Sir Roy Strong has scrutinised this fine
painting of the lady at her toilet with his great expertise, and his dating
and detailed interpretation (p. 64) helped the author to tighten her argument
which - to the lay observer - is incontrovertibly clinched by a minute
detail overlooked by Sir Roy but perfectly visible to the naked eye once
it has been pointed out amongst the folds of the puffed material of the
lady’s right sleeve: the right half of Shakespeare’s face,
in strong likeness to the Chandos and Flower portraits (p. 70). [...]
[...] why that face on the dress of a woman already two, if not more years
married? And above all, why does the daughter Penelope (in the painting
‘Lady Penelope Spencer, née Wriothesley’ by Anthonis
van Dyck, court painter to Charles I) look so uncannily unlike her reputed
father Southampton and so uncannily like her putative father William Shakespeare?
This chapter (pp. 90-95), as in fact all the others, makes fascinating
reading. The reader is by now hot on the trail. He has long thrown caution
to the wind and presses for a summary solution. Not so the auther. She
takes her time and all it takes to build upon proof beyond reasonable
doubt, even if this means setting criminological experts from the Bundeskriminalamt
to work comparing facial particulars of the several paintings in the best
manner of identity-kit wizards in police movies. Hildegard Hammerschmidt-Hummel
is nothing if not thorough. But her painstaking progress pays dividends.
Her circumspect marshalling of the great mass of circumstantial evidence
forms the solid basis for the far-reaching conclusions (pp. 96-123). These
relate to the paintings themselves as well as to Shakespeare’s works.
[...] Shakespeare scholars, especially those with a penchant for the biographical,
will now have a new incentive to re-study the many love-and-jealousy passages
in Shakespeare’s works [in] the light of the author’s findings
[...]. And finally, genealogists, and the reading public in general, will
be fascinated to learn that Penelope’s husband, Lord William Spencer,
[...] fathered a line which [...] runs vigorously through the ages and
shows up in the most prominent places.
[...] obviously there ought to be an English translation of the book soon
since it is a matter that concerns the Anglo-Saxon community generally
and in more respects than one.”
***
Auszug aus der Rezension der Journalistin
und Anglistin Ursula Sautter, “Darkness Visible. A new book purports
to reveal the long-hidden identity of the Dark Lady of Shakespeare’s
sonnets”, Time Magazine ( 6. Dezember 1999):
“By Renaissance standards, the ‘Dark Lady’
of Shakespeare's sonnets was not much of a looker. With hair like ‘black
wires,’ ‘dun’ (meaning dark) breasts and eyes that are
‘nothing like the sun,’ she contradicted the contemporary
ideal of beauty. Yet for the persona in the poems, the woman who jilts
him for his friend is ‘the fairest and most precious jewel.’
For centuries, scholars and Shakespeare aficionados have wondered whether
there ever was a Dark Lady and, if so, who she might have been. After
recruiting the help of art historians, linguists and even criminologists,
a German professor of English literature now believes she has solved the
riddle: Shakespeare's Dark Lady was a 16th century ancestor of the late
Princess Diana.
The professor, Hildegard Hammerschmidt-Hummel from Mainz
University, contends that the dark muse who inspired the poet to such
passionate verse was Elizabeth Vernon, a high-born lady-in-waiting to
Elizabeth I. In a new book, The Secret of Shakespeare's Dark Lady (Primus;
180 pages), Hammerschmidt says Vernon was Shakespeare's mistress before
she wed his patron, Henry Wriothesley--often identified as the rival lover
in the sonnets--in August 1598. The German professor believes Vernon bore
the Bard a daughter in November of the same year and that this child,
Penelope, married the 2nd Baron of Spencer in 1615, linking the poet’s
bloodline with that of the Princess of Wales.
The main evidence for Hammerschmidt's bold claims is
two contemporary portraits. One, Portrait of a Woman, now displayed in
Hampton Court Palace, shows a festively dressed, pregnant woman with dark
hair and eyes. The painting also includes a sonnet which thematically,
semantically and stylistically fits into the cycle of poems about the
Dark Lady. ‘[The poem] laments the betrayal which cheated him out
of the fruits of his love,’ says Hammerschmidt. Another, later portrait,
held at Boughton House in Northamptonshire, depicts Elizabeth Wriothesley,
née Vernon, at her toilet. The countess appears so similar to the
Portrait of a Woman that Reinhardt Altmann, a forensic expert for the
federal criminal police office (BKA), declared that the similarities between
the two women are too great to be coincidental. In addition, the countess
points toward the face of a man that is stitched on her right sleeve.
‘The shape of the head and the features,’ Hammerschmidt says,
‘bear an amazing
likeness to Shakespeare.’
The German scholar also maintains that there is a striking
resemblance between Penelope Spencer and her alleged natural father, Shakespeare,
but none with Elizabeth's husband, Wriothesley. The BKA's Altmann compared
a portrait of Penelope by Van Dyck with the two known likenesses of the
Bard, and concluded ‘that the result of the analysis is clearly
in favor
of Shakespeare.’”
***
Auszug aus der Rezension der Journalistin
Anna Marohn, “Warum der britische Prinz die Gene Shakespeares trägt.
Resultat einer Dreiecksbeziehung des ausgehenden 16. Jahrhunderts”, Mainzer Rhein-Zeitung (24. November 1999) [Forschung Made in
Mainz]:
“Für Hildegard Hammerschmidt-Hummel war es
lediglich ein Nebenergebnis ihrer Forschungsarbeit. Für den Rest
der Welt war es eine Sensation. Die Mainzer Professorin will herausgefunden
haben, dass der britische Prinz William vom großen Dichter William
Shakespeare abstammt. Bereits 1995 hatte sie mit ihrem Beweis für
die Echtheit der Totenmaske Shakespeares und zweier Shakespeare-Porträts
Aufsehen in der Fachwelt erregt.
Die britische ‘Sunday Times’ bekam bereits Ende August Wind
von der neuen Geschichte - bevor Hammerschmidt-Hummel ihre Ergebnisse
vorgestellt hatte - und machte flugs eine Titelstory aus dem Stoff. Der
Forscherin kam das gar nicht zupass: ‘Das war keine autorisierte
Version, gegenüber dem Königshaus und der Familie Spencer eine
peinliche Angelegenheit.’
Weiß man um die zahlreichen anderen Ergebnisse, rückt die prominente
Verwandtschaft, die dadurch ans Tageslicht kam, in den Hintergrund. Begonnen
hat die Aufdeckungsserie mit dem Gemälde, das als ‘The Persian
Lady’ bekannt ist. Abgebildet ist eine schwangere Frau höheren
Rangs in festlichem Gewand. Schwanger mit dem Kind des englsichen Dichters,
sagt Hammerschmidt-Hummel. Sie identifizierte die Unbekannte als ‘Dark
Lady’, die zentrale Figur der berühmten Shakespeare-Sonette,
und zugleich als Elizabeth Vernon, spätere Gräfin von Southampton.
Die Anglistin fasst ihre Behauptungen in sechs Thesen zusammen - dargelegt
in ihrem Buch ‘Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’.
These eins stützt sich auf die Subscriptio, ein Sonett, in der rechten
unteren Ecke des Bildes. Von Inhalt und Wortwahl her sprechen viele Indizien
für Shakespeare. Der Dichter des Sonetts klagt: ‘Doch alles
war vergeblich, denn jetzt zu spät, ich seh’: Die Früchte
ernten and’re, die Schalen nur sind mein.’
‘Shakespeare sieht sich als Verlierer in der Dreiecksbeziehung mit
Vernon und dem Grafen von Southampton’, erläutert Hammerschmidt-Hummel.
‘Er beklagt den Verlust seines Kindes, die Frucht der Liebe.’
Denn Vernon entschied sich für eine halbwegs sichere Verbindung und
heiratete Henry Wriothesley, den dritten Grafen von Southampton. Zwischen
den historisch-biographischen Fakten und ihren Ergebnissen hat Hammerschmidt-Hummel
Übereinstimmung festgestellt. Marcus Gheeraerts malte das Bild der
Hochschwangeren zwischen 1590 und 1600 - Elizabeth Vernon war 1598 schwanger
und heiratete Wriothesley heimlich noch vor der Niederkunft.
Elizabeth I. hatte ihre Hofdame wegen der unehelichen Schwangerschaft
vom Hof gejagt. Da sie auch ohne Erlaubnis geheiratet hatte, schickte
die Königin Vernon ins Gefängnis. Dort wurde vermutlich das
Bild angefertigt; Dort gebar sie auch im November ihre Tochter Penelope.
Dank ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen zum einflussreichen Grafen
Essex erlangte sie Ende November wieder die Freiheit.
Für einen Vaterschaftsnachweis im Fall Penelopes ist es nun zu spät.
Aber Hammerschmidt-Hummel bediente sich modernster Kriminaltechnologie.
Ergebnis: ‘Das Bundeskriminalamt stellte beim Vergleich der Gesichtszüge
Penelopes mit denen Shakespeares zahlreiche Übereinstimmungen fest.’
Auf Wriothesley traf das nicht zu. 1615 heiratete Penelope Lord William
Spencer. Der ist wiederum ein Urahn von Lady Di und ihren Söhnen
William und Harry.
Nicht nur die Medien profitieren von Hammerschmidt-Hummels Forschungen.
Auch bei den Mainzer Studenten kommt die Historie gut an: ‘Ich habe
immer ein volles Haus.’ Liebe ist eben ein zeitloses Thema.”
[Unterschrift unter der Abbildung des Gemälde ‘The
Persian Lady’] : “Für ihre Forschungen bemüht
Hammerschmidt-Hummel Spezialisten aus allen Bereichen. Der Mainzer Botaniker
Ulrich Hecker fand heraus, dass der Baum, vor dem die schwangere ‘Persian
Lady’ steht, Oliven trägt, sein, sein Laub jedoch dem des Lorbeerbaums
ähnelt. Die Lösung der Symbolik: Der Baum und die Frau tragen
die falsche Frucht.”
***
Auszug aus dem Gespräch über
das Buch Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’ zwischen dem WDR-Redakteur David Eisermann und dem Journalisten und Literaturwissenschaftler
Hans-Jörg Modlmayr, in: “Mosaik”, Westdeutscher Rundfunk
[WDR] (23. November 1999):
Eisermann: Im Studio ist jetzt Hans-Jörg
Modlmayr. Herr Modlmayr die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft ist ein
wissenschaftlicher Traditionsverein mit langer Geschichte. Gerade hat
hier in Bochum ihr letztes Treffen stattgefunden. Dort ist den Forschern
eine wissenschaftliche Entdeckung präsentiert worden?
Modlmayr: [...] Das war die kleine, die Millenium-Shakespeare-Tagung.
Und die Frau Hammerschmidt-Hummel [Professorin für Anglistik in Mainz]
ist auch dagewesen. Und viele Leute habe sich sehr intensiv mit ihr beschäftigt.
[...]
Eisermann: Und sie haben mit ihr gesprochen.
Modlmayr: Ja, ich habe ein langes Gespräch
mit ihr geführt. Ich habe zuerst ihr Buch gelesen, und sehr genau
gelesen, und auch die englische Kritik und die deutsche Kritik, die bis
jetzt erschienen ist. Sie arbeitet sehr präzise, und zwar interdisziplinär.
Eisermann: Was hat sie entdeckt?
Modlmayr: Sie hat entdeckt ein Bild mit einem
Sonett in der Royal Collection in Hampton Court - [mit]ein[em] Sonett,
das nach Shakespeare klingt, und nach niemand anderem [...]. Bild und
Text (das Sonett) stehen in einem merkwürdig engen, verrätselten
Zusammenhang. Und dann hat sie noch ein zweites Bild gefunden, setzt das
zusammen und arbeitet mit dem BKA engsten zusammen, weil sie ja keine
Spezialistin ist für Gesichtsvergleiche usw. und sie arbeiten eben
interdisziplinär.
Eisermann: Das Gedicht haben Sie mitgebracht.
[...]
‘The restless swallow fits my restless minde /
...’
[Vortrag des gesamten neuen Sonetts in englischer Sprache]
Das hat diesen Shakespeare-Swing. Aber erklären
Sie mal, worum geht’s eigentlich in diesem Gedicht?
Modlmayr: In dem Gedicht geht es darum, daß
der Sprecher enttäuscht ist, daß seine Liebe, d.h. die Frucht
seiner Liebe, das Kind, das da im Entstehen ist, von jemand anderem -
praktisch ‘geerntet’ wird.
Eisermann: Der Liebhaber spricht über eine
Frau,
Modlmayr: mit der er sehr eng zusammen war [...],
die auf dem Bild in Hampton Court zu sehen ist und die hoch schwanger
dargestellt ist. Und jetzt fängt [...] Frau Hammerschmidt-Hummel
an, die Zeitgeschichte zu studieren - und, was in Anglistenkreisen bis
jetzt einfach nicht der Fall war, [...] die Bilddokumente [...] genauestens
unter die Lupe [zu nehmen].
[...] Man muß bedenken, daß ein Porträt dieser Zeit Sitzungen
bis zu 22 Stunden voraussetzt, d.h., wenn ein Maler 22 Stunden irgendeinem
Bösewicht oder einem Nicht-Bösewicht ins Gesicht schaut, bleibt
ihm nichts verborgen. [...] Diese Bildzeugnisse sind historische Dokumente,
die bis jetzt von der Literaturwissenschaft einfach aus Unkenntnis nicht
beachtet wurden.
Eisermann: Jetzt noch einmal zum Mitschreiben,
Herr Modlmayr. Shakespeare hat ja nicht nur unsterbliche Dramen, sondern
auch unsterbliche Gedichte geschrieben. Und in einer ganzen Reihe dieser
Sonette hat er eine Frau angesprochen. Wer war das? Und was hat sie mit
Shakespeare gemacht?
Modlmayr: Also es geht um zwei Personen. Es geht
um die Beziehung zu einem jungen Mann. Das ist jetzt ziemlich klar. Das
war der [...] [Graf] von Southampton. Und wenn man ein Bild von ihm sieht,
[...] kann man verstehen, warum Shakespeare in den verliebt war. Auf jeden
Fall war es zumindest eine geistige homoerotische Beziehung. - Ein wunderbares
Gesicht, ein poetischer Jüngling, viel jünger als Shakespeare
- der auch sein Förderer war und später diese ‘Dark Lady’
- so die Argumentation - geheiratet hat. Er [...] hat sie heimlich geheiratet,
als sie hochschwanger war. Dann wurde sie ins Gefängnis gesteckt.
Elisabeth [I.] mochte nicht gerne, wenn andere Leute ohne ihre Genehmigung
heirateten. [...] Dann wurde er ins Gefängnis gesteckt. Und dann
war er in dem Komplott gegen Elisabeth und war zum Tode verurteilt, dann
begnadigt und saß dann nur im Tower. Und erst mit dem Tod der Elisabeth
ist er aus dem Tower rausgekommen. In dieser Zwischenzeit - von 1598 an-
spielt sich dieses Drama sozusagen in der heißen Phase ab. Sie bekommt
ein Kind. Und jetzt kommt [...] ein Gesichtsvergleich. Es gibt ja Porträts.
Es gibt diese Bildzeugnisse. Und der [angebliche] Vater dieses Kindes
hat mit dem Kind absolut keine Gesichtsähnlichkeit. [...] Da kann
man natürlich sagen, das gibt’s manchmal. Es ist auf jeden
Fall eine Argumentationskette - oder mehrere Ketten. Sie checked das von
verschiedenen Seiten durch. Und es ist [...] ganz erstaunlich, auch der
Sprachvergleich in diesem Sonett, das Sie gerade vorgelesen haben - eine
deutsche Premiere war das - kommen Wörter vor, die sonst eigentlich
niemand verwendet, Schlüsselwörter. Der andere kriegt den Kern
und er [der Dichter] kriegt nur die Schale.
Eisermann: Mit anderen Worten: Die Sache ist so
ausgegangen, daß sie Shakespeare als Liebhaber ablegt ...
Modlmayr: Ja
Eisermann: Und mit Shakespeare Freund verheiratet
ist.
Modlmayer: Natürlich jetzt standesgemäß,
das geht ja auch in die Sonette rein. Er [Shakespeare] ist eben als Autor,
als Dichter, natürlich ein Mensch dritter Klasse, obwohl er den Leuten
[...] haushoch überlegen war. Sie heiratet [...] den Mann von Stand,
den Förderer von Shakespeare. Das ist eine sehr intensive Geschichte.
Und wenn man die Sonette öfters liest, merkt man: Das sind keine
konventionellen, petrarkistischen oder anti-petrarkistischen Fingerübungen
...
Eisermann: Die Sonette sind berühmt ...
Modlmayr: Die sind einfach aus Herzblut heraus
[geschrieben]. Das sind existentiell ergreifende Gedichte und
das [neue Sonett] paßt hier genau rein. Wer soll es denn geschrieben
haben? Das kann nicht irgendein Schreiberling, der [...] schnell etwas
in ein Bild reinkritzelt. Das Bild ist so verschlüsselt genau und
das Gedicht auch und die sind aufeinander abgestimmt, d.h. der Autor [Shakespeare]
und der Maler, Gheeraerts, der der größte Porträtmaler
der Zeit war, [...] müssen [...] sich genauestens gekannt haben.
Das kann nicht einfach so schnell als Dekorations-Nebeneffekt zustandegekommen
sein. Die Argumentation ist einfach verblüffend konkludent.
Eisermann: Das Gemälde enthält
ein ganzes Programm.
Modlmayr: Ein ganzes Programm, was ja
für die Renaissance-Malerei typisch ist [...] und nur die Eingeweihten
können es, wenigstens zum Teil, entschüsseln. Das war ja auch
ein Spiel. Man hat Bilder nicht angeschaut, man hat sie ‘gelesen’,
dekodiert. [Fettdruck von der Verfasserin]
Eisermann: Aber ich muß sie das trotzdem
fragen: Ist es nicht merkwürdig, daß Shakespeare hier unbedingt
mit dem Hoch- und Schweradel in Verbindung gebracht wird. In der
‘Sunday Times’ wird er [Shakespeare] ja schon als Urahn des
Thronfolgers Prince William gehandelt.
Modlmayr: Das wäre die Konsequenz,
wobei das ja jetzt unerheblich ist. Das Entscheidende ist, daß hier
ein Gedicht gefunden wurde und daß Bilder benutzt werden zur Erklärung
von intimsten Beziehungen. Wer Shakespeares Werk liest, weiß: Der
Mann kannte die oberste Schicht und ihren Schattenseiten - aus erster
[...] [Hand]. Das war nicht jemand, der das aus der zweiten Hand [...]
hat. Er muß die Leute alle gekannt haben. Das über ihn so wenig
bekannt ist, hängt vielleicht sogar damit zusammen, daß er
dieses ‘low profile’ fahren mußte, weil er so involviert
war durch Beziehungen, die natürlich die Konventionen etwas gesprengt
haben.
Eisermann: Eine romantische Vorstellung. Aber
Frage zum Schluß, Herr Modlmayr: Mit solchen Entdeckungen gibt es
in der Literaturwissenschaft traditionell ja ein großes Problem.
Die Frage: Na und? Fakten, Falsifizierbarkeit und die Verbindlichkeit
von Wirklichkeit ganz allgemein. Das alles wird ja in der Kritik, wie
sie heute modern ist, gern ganz tief gehängt. Wie geht die Forscherin
Hammerschmidt-Hummel denn mit ihren Kritikern um?
Modlmayr: Sie ist sehr souverän. Sie hofft,
daß Argumente kommen. Sie sagt ja nicht: Ich hab’ ne Vision
gehabt und so ist es. Sie gründet ja keine neue Schule. Sie sagt:
Ich hab das jetzt alles genau erforscht [...]. Das macht sie durch Zuhilfenahme
von verschiedensten Disziplinen und jetzt wartet sie auf Gegenargumente.
[...] es muß die Sachdiskussion einsetzen. Und von England ausgesehend
[ist man], und auch einige deutsche Anglisten [...] sind durchaus interessiert,
sich damit auseinanderzusetzen. Sie [Hammerschmidt-Hummel] hat praktisch
der männlichen Shakespeare-Forschung den Fehdehandschuh hingeworfen
und sagt: Jetzt macht mal und strengt euch mal ein bißchen an.
Eisermann: Hans-Jörg Modlmayr mit einem Bericht
über die Shakespeare-Forscherin Hildegard Hammerschmidt-Hummel und
ihre Aufsehen erregende Theorie, nach der Shakespeare eine unglückliche
Liebesaffäre mit einer Hofdame Königin Elisabeths I. gehabt
haben soll. Elizabeth Vernon war die ‘Dark Lady’ seiner Sonette
und die Mutter einer gemeinsamen Tochter: Penelope [Spencer, geb. Wriothesley].”
***
Auszug aus der Rezension der Journalistin
und Buchautorin Esther Knorr-Anders, “Die Früchte ernten andere,
die Schalen nur sind mein. Shakespeares Vaterschaften, in Kunst und Leben,
sind immer noch zu entschleiern - zum Beispiel das Geheimnis der ‘Dark
Lady’”, Süddeutsche Zeitung (10. November 1999):
“Das Buch liest sich wie eine Kriminalstory. Es
geht um die Identifizierung einer Dame, die anno 1598 vom englischen Porträtmaler
Marcus Gheeraerts d. J. auf die Leinwand gebannt wurde und unter dem Gemäldetitel The Persian Lady oder Lady in Fancy Dress Jahrhunderte
lang für Rätsel sorgte. Es geht aber auch um den Verfasser eines
Sonetts (‘Subscriptio’), das innerhalb einer Kartusche ebenfalls
das Bildwerk schmückt. Nach mühevoller Recherchearbeit legt
Hildegard Hammerschmidt-Hummel, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin
an der Universität Mainz, nun das Ergebnis ihrer Forschungen vor.
Es kann hier nur des Rätsels Lösung wiedergegeben werden, nicht
die verwickelte Spurensuche, welche zu ihr führte. Möglichst
umfassende Englischkenntnisse sind erforderlich, um den vollen inhaltlichen
und argumentativen Genuss zu gewinnen - die Shakespeareschen Sonette sollten
in deutscher Übersetzung griffbereit sein.
Der Bildtitel The Persian Lady war wohl auf die überaus
phantastische Kleidung der Dame, den kostbaren Schmuck zurückzuführen.
[...] Elizabeth Wriothesley, Countess of Southampton [...] - sie soll
die geheimnisvolle Lady auf Gheeraerts Gemälde sein. Man sieht eine
Hochschwangere vor einem herbstfarbigen Baum, deren beringte Hand den
mit Blüten und Perlen geschmückten Kopf eines ‘weinenden
Hirsches’ berührt. Liebes- und Abschiedsschmerz soll symbolisch
ausgedrückt werden auch durch den Verfasser des ‘anonymen’
Kartuschen-Sonetts, neben den Füßen der Dame. Seine
Schlusszeile lautet: ‘Musik, sei meine Klage, ihr Tränen Medizin
/ Wenn dies die ganze Frucht ist die mein Liebesbaum trägt.’
Der Verfasser galt als unbekannt - bis nun Hammerschmidt-Hummel ihn als
Shakespeare identifizierte. Der publizierte 154 Sonette und stellte darin
seine ‘Dark Lady’, eine unglückliche Liebe, in den Vordergrund.
Die ‘dunkle Dame’ erregte nicht nur der Zeitgenosssen Neugier.
Ihre Identifizierung gelang Hammerschmidt-Hummel an Hand der lyrischen
Sprache Shakespeares und eines zweiten, authentischen Gemäldes der
Elizabeth Southampton, das sie - nach der Geburt ihrer Tochter Penelope
- bei der Toilette zeigt.Schwarzrötliche Haarflut umrieselt die Schultern.
In das Blütengewirr des Spitzenärmels, in Ellbogenhöhe,
komponierte der anonyme Maler das Miniaturbildnis Shakespeares hinein.
Solch ein Hinweis auf eine versteckte Beziehung war nur mit Einverständnis
der Porträtierten möglich.
Ein Blick auf die Biografie: Elizabeth Vernon, 1573 geboren, wurde nach
dem Tod des Vaters durch Vermittlung ihres Vetters und Vormundes, des
Earl of Essex, Hofdame der Königin Elizabeth I. Zum Ärger der
Monarchin hatten ihre ‘Ladies of Honour’ häufig Liebesverhältnisse,
aus denen Kinder hervorgingen. Henry Wriothesley, Graf von Southampton,
machtet der jungen Vernon den Hof - und sie wurde schwanger. Die 1598
heimlich geschlossene Ehe kam auf Rat von Essex zustande. Die Königin
schäumte [...]. Sie ließ die nunmehrige Gräfin ins Fleet-Gefängnis
stecken, desgleichen den aus Paris zurückbeordeten Ehemann. Wieder
griff Essex ein, und die Ehegatten mit Kind wurden freigelassen.
Southampton zweifelt
Erhebliche Umstimmigkeiten zwischen Elizabeth und Southampton
hatte es schon vor der Heirat gegeben. Vage Bemerkungen des Höflings
Ambrose Willoughby, dass es im Leben der Vernon noch einen andaeren Galan
gebe, kursierten. ‘Es ist nicht auszuschließen, dass Southampton
schon zu diesem frühen Zeitpunkt Zweifel an seiner Vaterschaft gekommen
sind.’ Wer aber käme dann als Vater in Frage? Der Dichter der
Sonette! Drei Figuren sind die Hauptakteure in seinem Reigen: der Dichter,
desssen Freund (Southampton) und die ‘Dark Lady’ (Elizabeth),
deren Lügenhaftigkeit und Täuschungskunst für Shakespeare
nie in Zweifel standen. [...]
Hammerschmidt-Hummel zieht zum Beweis der Vaterschaft
Shakespeares seine Porträts und ein von Antonis van Dyck geschaffenes
Gemälde er erwachsenen Tochter Penelope, verheiratete Lady Spencer
heran. Tatsächlich weisen Gesichtskontur, Augenform und -ausdruck
sowie die körperliche Rundlichkeit verblüffende Ähnlichkeit
auf. Der schmalgesichtige, hagere Southampton ist ein gänzlich anderer
Typus. Dass Shakespeare sich verschlüsselt zur leiblichen Vaterschaft
bekannte, entnimmt Hammerschmidt-Hummel dem dritten Vers des Kartuschen-Sonetts:
‘Der Baum gepflanzt in Liebe / Umhegt mit großer Müh,
er war mein einzig Hoffen / Doch alles war vergeblich, denn jetzt, zu
spät, ich seh’ / Die Früchte ernten andre, die Schalen
nur sind mein.’”
***
Auszug aus der Rezension des Journalisten
und Anglisten Oliver Groß, “Shakespeares verbotene Früchte.
Mainzer Literaturwissenschaftlerin auf den Spuren einer Affäre”, Frankfurter Allgemeine Zeitung (22. September 1999):
“Die Geschichte klingt märchenhaft und ihre
Entdeckung liest sich wie ein Detektivroman. ‘Shakespeare in love’:
Die ‘Dark Lady’, die den Dichter in den Sonetten zur Verzweiflung
treibt, soll wirklich gelebt haben. Die Mainzer Anglistik-Professorin
Hildegard Hammerschmidt-Hummel hat Renaissancegemälde und historische
Quellen erforscht und ist überzeugt, den Schlüssel zur Biographie
Shakespeares in Händen zu halten. Was ihre Entdeckung zu einer kleinen
Pressesensation werden ließ, war ein eher zufälliger Fund:
Wenn es die Dichter-Liaison wirklich gab und daraus ein Kind hervorging,
dann führt die genealogische Linie direkt zur englischen Adelsfamilie
Spencer - und damit zu Lady Diana und Thronfolger Prinz William.
[...] Mit ihrem gerade erschienenen Buch lüftet sie [die Wissenschaftlerin]
laut Titel ‘Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’’
(Wissenschaftliche Buchgesellschaft und Primus Verlag Darmstadt, 1999).
Angefangen hat die Spurensuche Hammerschmidt-Hummels mit dem Gemälde
deds Renaissancemalers Marcus Gheeraerts d. J., ‘The Persian Lady’.
Das Bild zeigt eine hochschwangere Dame im teuren persischen Wickelkleid.
Das Sonett zu Fjüßen der Porträtierten erkannte die Mainzer
Professorin als ein Werk Sakespeares. Zu ihrem Textvergleich mit den Versen
des Dichters zog sie einen Sprachwissenschaftler aus der Anglistik zu
Rate, der zum gleichen Ergebnis kam.
Hilfe des Bundeskriminalamtes
Am Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden [wurde ihr] bestätigt
[...]: Die Gesichtszüge der ‘Persian Lady’ stimmen mit
dem Porträt Elizabeth Vernons, Gräfin von Southampton und frühere
Hofdame Königin Elizabeaths I., überein. Der Clou des zweiten
Gemäldes: Mit spielerischer Geste deutet die Gräfin auf ein
an ihrem Ärmel verborgenes Gesicht, das kaum aussieht wie Ehemann
Graf von Southampton, wohl aber wie William Shakespeare. Historische Quellen
belegen, dass die Köngin ihre schwangere Hofdame 1598 ins Gefängnis
werfen ließ, kurz nachdem diese heimlich und ohne königliche
Erlaubnis geheiratet hatte. Zur selben Zeit, zwischen 1593 und 1598, entstanden
Shakespeares Sonette. Als der in ihnen besungene ‘Freund’
gilt der Graf von Southampton, Shakespeares Patron und Gönner. Hammerschmidt-Hummel
schlußfolgert: Der Hofskandal ‘ist die Dreiecksbeziehung von
‘Dark Lady’, Dichter und Edelmann, so wie die Sonette sie
beschreiben’.
‘Ich habe einen geschärften Blick für bildliche Details’,
meint die Forscherin, die seit den achtziger Jahren am Shakespeare-Bildarchiv
der Mainzer Universität und der Akademie der Wissenschaften tätig
ist. Dort hat sie Tausende von Illustrationen zu Shakespeares Dramen gesammelt.
Schon 1995 ließ sie mit Aufsehen erregenden Untersuchungsmethoden
des Bundeskriminalamtes (BKA) die Echtheit der Darmstädter Shakespeare-Totenmaske
und zweier Shakespeare-Porträts nachweisen.
Bilderrätsel
Für ihre neue Enthüllung hat sie Gutachten
von Medizinern, darunter einem Gynäkologen, von BKA-Experten und
Botanikern bemüht. Der Direktor des Instituts für Spezielle
Botanik an der Universität Mainz, Ulrich Hecker, half der Literaturwissenschaftlerin
bei dem Nachweis, dass der Baum auf dem Bild der ‘Persian Lady’
falsche Früchte trägt. Oliven statt Lorbeer - ein Bilderrätsel
- ein Bilderrätsel, das auf die uneheliche Herkunft des Kindes verweisen
könnte.
Noch gibt es unter den deutschen Professoren für Anglistik wenige,
die sich über die Erkenntnisse Hammerschmidt-Hummels äußern
wollen. Der Bonner Anglist Professor Dieter Mehl, Präsident der Deutschen
Shakespeare-Gesellschaft , hält den biographischen Ansatz für
nicht sehr fruchtbar. ‘Shakespeares Werke interessieren mich mehr
als detektivische Recherchen’, sagt Mehl. Schön findet er immerhin,
dass nun das Publikum stärker auf Shakespeare aufmerksam wird. ‘Wenn
man sonst ein Sonett abdruckt, liest es keiner.’ Auch die britische
‘Sunday Times’, die kürzlich einen Bericht über
Hammerschmidt-Hummels Forschungen brachte, habe in den vergangenen 50
Jahren keinen deutschen Shakespeare-Forscher mehr interviewt. Professor
Wilhelm Hortmann, Anglist an der Universität Duisburg, hält
das neue Soneatt für eine echte Trouvaille: ‘Shakespeare hätte
sich nicht schämen müssen das geschrieben zu haben.’ Wenn
man die Sonette als Bekenntnislyrik lesen wolle, führt Hortmann aus,
‘dann hat die Autroin die Lösung ausgearbeitet, für die
sehr viel spricht’.
Ihre Indizien- und Beweiskette hält Hammerschmidt-Hummel für
hieb- und stichfest. Auch an der Identifizierung des Sonetts sei nicht
zu rütteln [...]. Die Kritik ihrer Fachkollegen schreckt sie nicht:
‘Dass alles gründlich überprüft wird, ist ganz in
meinem Sinne’, sagt die Professorin. [...]
Fortsetzung vorhanden
Sogar eine Fortsetzung zum Shakespeare-Krimi gibt es
schon: Das Kind der ‘Dark Lady’, Penelope Wriothesley, habe
in die Spencer-Familie eingeheiratet, so die Forscherin. Ihr rundlich-ovales
Gesicht und eine Reihe weiterer Merkmale gleichen, wiederum laut BKA-Vergleich,
den Gesichtszügen William Shakespeares. Der Graf von Southampton
hat das Nachsehen, dafür wird Prinzessin Diana posthum als Nachfahrin
Shakespeares geadelt. Einen Kommentar des britischen Königshauses
hat Hammerschmidt-Hummel dazu allerdings bisher nicht erhalten. Im kommenden
Wintersemester hält sie an der Universität Mainz eine Vorlesung
über das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’.
Jeden Donnerstag von 18 bis 20 Uhr will sie in Hörsaal P 110 ihren
Mainzer Studenten die (kultur-)historischen Zusammenhänge erläutern.
‘Dabei kommen auch die Sonette wieder stärker zum Zug’,
verspricht die Professorin. Die Mainzer Campus-Buchhandlung dekoriert
schon vorsorglich ein Fenster mit Shakespeare.”
***
Auszug aus der Rezension des Leiters
des Feuilletons Jürgen Diesner, “Shakespeares ‘Dark Lady’
identifiziert? Mainzer Anglistin Hammerschmidt-Hummel stellt ihr Buch
in Darmstadt vor”, Darmstädter Echo (10. September
1999):
“Wer war die ‘Dark Lady’, die dunkle
Dame, deren Treulosigkeit Shakespeare in seinen Sonetten beklagt? Die
Nachwelt hat darüber schon immer gerätselt: [...] Letztes Jahr
erschien ein ‘Roman um Shakespeares große Liebe’, in
dem diese als Emilia Bassano porträtiert wurde [...].
Dieses Jahr erscheint die ‘Dokumentation einer Enthüllung’:
Die Autorin Hildegard Hammerschmidt-Hummel, eine Mainzer Anglistin, glaubt,
‘Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’, so der Titel,
endgültig geklärt zu haben. Es handele sich um Elizabeth Wriothesley,
geborene Vernon, Hofdame Königin Elisabeths I.
Da das Buch im Primus-Verlag erscheint, der zur Wissenschaftlichen
Buchgesellschaft gehört, die in Darmstadt beheimatet ist, Darmstadt
außerdem Shakespeares Totenmaske besitzt, deren Echtheit die Mainzer
Anglistin vor vier Jahren glaubhaft gemacht hat, stellte die Autorin das
Buch gestern im Darmstädter Rathaus der Presse vor. Sie wiederholte
dabei ihre Thesen und ihre Beweisführung, wie sie im Nachrichtenmagazin
‘Focus’ schon am Montag dargestellt wurden.
Sie bezieht sich vor allem auf ein Portarät von
Marcus Gheeraerts dem Jüngeren, ‘The Persian Lady’ betitelt,
das emblematisch gemeint sei und das sie enträtselt zu haben glaubt.
Das anonyme Sonett, mit dem das Porträt unterschrieben sei, stamme
dem Stil nach von Shakespeare und gehöre in die Reihe der bekannten
‘Dark Lady’-Sonette. In dem Sonett klagt das dichterische
Ich, um die Frucht seiner Liebe betrogen worden zu sein. Das Bild sei
das Porträt einer Schwangeren, wie Gynäkologen begutachtet hätten.
Die Porträtierte sei eben jene Elizabeth Vernon, die Ende August
1598 - zehn Wochen vor der Geburt ihrer Tochter Penelope - Shakespeares
Gönner, Henry Wriothesley, den dritten Grafen von Southampton, heiratete.
Der Vater des Kindes Penelope sei jedoch Shakespeare, wie Hammerschmidt-Hummel
herausgefunden haben will. Shakespeares bewusste Sonette handeln von einer
Dreiecksbeziehung des Dichters, seiner treulosen Geliebten und seines
Freundes.
Auf den späteren Porträts Penelopes, so sollen
Sachverständige des Bundeskriminalamtes begutachtet haben, sei keinerlei
Ähnlichkeit mit Southampton , wohl aber mit Shakespeare festzustellen.
Da Penelope später in die englische Adelsfamilie der Spencers einheiratete,
seien - so die Folgerung der Autorin - ‘Lady Di’, die tödlich
verunglückte Prinzessin, und der englische Thronfolger Prinz William
späte Nachfahren von William Shakespeare.”
***
Auszug aus der Rezension der Redakteurin
Claudia Gottschling [Forschung und Technik], “Lady Di und der Dichter.
Shakespeare in love: Eine Mainzer Professorin will seine wahre Geliebte
entlarvt haben und glaubt, Diana sei seine Ururur ... enkelin”, Focus (6. September 1999):
“Wer war die ‘Dark Lady’? Wissenschaftler
aller Epochen forschten nach der realen Person, der Shakespeares Schmachten
in seinen berühmten Liebessonetten galt. Die Mainzer Professorin
für englische Literatur, Hildegard Hammerschmidt-Hummel, präsentiert
nun in ihrem Buch eine dramatische Love-Story: Sie entlarvt Williams heimliche
Geliebte und stößt dabei auf eine Verbindung, wie sie sich
ein Klatschreporter kaum hätte ausdenken können: Shakespeare
sei der Ururur ... großvater von Lady Di.
[...]
Bild der Geliebten? Zentrales Beweissstück
ist ein geheimnisvolles Gemälde aus der Renaissance: die ‘Persian
Lady’, das Porträt einer Dame in teurem persischem Kostüm.
Ihr Name ist unbekannt, so wie der Urheber des aufgemalten Sonetts. Doch
Bild und Text stecken voller Anspielungen. ‘In der Renaissance war
es üblich, Gemälde wie ein Bilderrätsel zu malen’,
erklärt die Kunsthistorikerin Gudrun Raatschen von der Bayerischen
Staatsgemäldesammlung in München.
Der Schlüssel zzum Rätsel der ‘Dark Lady’
war das Sonett, gesteht Hammerschmidt-Hummel. Sie vergleicht u.a. Wortwahl,
Metaphern und Satzbau mit dem, wie viele glauben, persönlichsten
Werk des Dichters, seinen 154 Liebessonetten. Ihr Fazit: Die Verse auf
dem Bild stammen aus Shakespeares Feder und bilden das Finale der ‘Dark
Lady’-Sonette. Der Autor beklagt darin den Verlust seiner Geliebten.
[...]
Ein Mosaikstein zur Identifikation der
‘Dark Lady’ war für Hammerschmidt-Hummel der Leib der
Porträtierten: ‘Sie ist schwanger.’ Zwei Mediziner studierten
sorgfältig die Rundungen der Frau, die Position des Bauchs, ihre
Brüste, die glänzenden Augen. ‘Sie steht acht bis zwölf
Wochen vor der Geburt’, urteilt Gynäkologe Peter Berle aus
Wiesbaden. Sein Gutachten brachte Hammerschmidt-Hummel einen Schritt weiter.
Das Stadium der Schwangerschaft und die Entstehungszeit der Sonette engen
den Kreis der Verdächtigen weiter ein. Edle, ausgefallene Kleidung
und der Schnmuck der Frau sind ein Hinweis, dass sie am Hof von Königin
Elizabeth I. lebte. Für die Literatur-Detektivin deutet alles auf
eine Person: Elizabeth Vernon, eine Hofdame der Königin.
Ein Kriminologe des BKA, Reinhardt Altmann, bestätigt die Anglistin
in ihrer Hypothese. Ein Bildvergleich [...] zeigt deutliche Ähnlichkeiten
der unbekannten Schwangeren mit einem späteren Porträt der Vernon
[...]. ‘Meine Befunde fügen sich schlüssig in die geschichtlichen
Abläufe des Jahres 1598 ein’, sagt Hammerschmidt-Hummel.
Das Leben des Edelfräuleins gleicht in diesem Jahr einem Drama -
belegen historische Dokumente. Auf Grund einer unehelichen Schwangerschaft
wird sie vom Hof verbannt. In einer heimlichen Blitzhochzeit heiratet
sie hochschwanger Hednry Wriothesley, Graf von Southampton. Er ist Shakespeares
Förderer [...], sein Freund, und viele halten ihn auch für seinen
Nebenbuhler aus den Sonetten. Die Königin ist verärgert über
die unerlaubte Heirat und wirft die Frischvermählte ins Gefängnis.
Dort bringt die Gräfin im November ihre Tochter Penelope zur Welt.
Wer war ihr Vater? Glaubt man den Indizien von Hammerschmidt-Hummel,
beklagt Shakespeare nicht nur den Verlust seiner Geliebten an den Rivalen,
sondern auch den seines Kindes. Zahlreiche Anspielungen im Sonett, die
Symbolik der Bilder [...] und die Briefe der Gräfin deuten darauf
hin, so Hammerschmidt-Hummel, dass die Dame auf dem Gemälde das Kind
des Dichters unter dem Herzen trägt. Zudem ergab der Bildvergleich
beim BKA, dass Penelope Shakespeare ‘wie aus dem Gesicht geschnitten
ist’, freut sich die Forscherin. Penelope heiratete später
Lord William Spencer - einen direkten Vorfahren der Prinzessin von Wales.
[...]
Geheimnisvolle Bilderrätsel [Bildunterschriften]
Renaissancemaler fordern den Betrachter heraus. Ihre
Gemälde soll man ‘lesen’ und nicht nur anschauen.
1 Das Sonett - Schlüssel zum Rätsel der
‘Dark Lady’
Die Forscherin glaubt, Shakespeare sei der Autor des Sonetts. Sie zeigt,
dass er darin den Verlust seiner Geliebten und seines Kindes beklagt.
2 Teure persische Robe als Umstandskleid
Die ‘Persian Lady’ ist schwanger. Ein Gynäkologe: ‘Die
Bauchwölbung ist typisch für den siebten oder achten Monat.’
Porträts werdender Mütter sind in der Renaissance nicht selten.
Die Ringe an der Halskette deuten auf die bevorstehende Heirat hin.
3 Der Baum gepflanzt in Liebe ...
... er war mein einzig Hoffen’, heißt es im Sonett, ‘doch
... die Früchte ernten andere’. Der Maler greift die Symbolik
von Baum und Fruchtbarkeit auf und versteckt darin eine Anspielung auf
das uneheliche Kind: Der Lorbeerbaum trägt falsche Früchte (Oliven),
entdeckte der Botaniker Ulrich Hecker.
4 ‘Den weinenden Hirsch bekränz ich ...’,
klagt der Unglückliche im Sonett, ‘... die Tränen meiner
Trauer sind Ausdruck meiner Sorg’. Der Hirsch symbolisiert den Liebesschmerz
des Autors. Die Perlen sind seine Tränen.
5 Vergleich der Ladys
Eine Analyse des BKA ergab Übereinstimmungen bei Stirn, Augen, Mund
und Nase sowie dem schwarzen Haar. Fazit der Anglistin: Die Bilder zeigen
beide Elizabeth Vernon. Nach der Entbindung sei sie am Kinn etwas fülliger
geworden.
6 Versteckte Sensation?
Am Ärmel Elizabeth Vernons entdeckte die Forscherin ein Miniporträt
von Ex-Lover Shakespeare.”
***
“Is Prince William Descended From
Shakespeare?” - Nachrichtenagentur Reuters ( 22. August 1999)
LONDON (Reuters) - Is Britain's Prince William descended
from Shakespeare? A German academic claims to have found clues to a blood
link between the bard and Britain's royal family, the Sunday Times reported.
A new book points to evidence hidden in paintings to
argue that Shakespeare had an illegitimate daughter Penelope who grew
up to marry the second Baron Spencer -- from whom William's mother the
late Princess Diana was directly descended.
The book by Hildegard Hammerschmidt-Hummel of Mainz University
will be published next month as ``The Secrets of Shakespeare's Dark Lady,''
the Sunday Times said.
It said the book names the woman with whom Shakespeare
had the affair as Elizabeth Vernon, a lady-in-waiting to Queen Elizabeth
I.
A portrait of her known as The Persian Lady in Hampton
Court Palace bears a sonnet claimed to be by Shakespeare, the paper said.
A portrait in another collection is said to carry a miniature image of
the playwright's face.
As for whether Shakespeare's genes could reassert themselves
in 17-year-old Prince William, the son of Diana and Prince Charles, the
Times noted that so far William has excelled as a sportsman but is also
thought to be a good English student.”
***
Auszug aus: Nicholas Hellen and
Caroline Gascoigne, “William finds a dark lady in his life”,
The Sunday Times (22 August 1999):
Literary detectives have
found evidence that Shakespeare was Prince William’s ancestor, write
Nicholas Hellen and Caroline Gascoigne.
An inquiry into the identity of the ‘Dark Lady’, with whom
Shakespeare is said to have had an affair, has led researchers to the
link. They will name the Dark Lady as Elilzabeth Wriothesley, who had
Shakespeare’s illegitimate daughter, Penelope, in 1598. The girl
married the second Baron Spencer, from whom Princess Diana was directly
descended.
The claims, by the Shakespearean scholar Hildegard Hammerschmidt-Hummel,
of Mainz University in Germany, rest on her belief that two portraits
of an unnamed woman, now in British galleries, depict the Dark Lady.
One, known as The Persian Lady, on display at Hampton Court Palace, bears
a sonnet, claimed to be by Shakespeare. Another, part of the Duke of Buccleuch’s
collection, is said to carry a miniature image of the playwright’s
face.
Hammerschmidt-Hummel, who attracted worldwide attention when she used
Shakespeare’s death mask to produce a detailed likeness, will publish
her claims next month in The Secrets of Shakespeare’s Dark Lady.
[...]
A detective hunt, intended to solve the enduring riddle
of the ‘Dark Lady’ of Shakespeare’s sonnets, has thrown
up evidence that the Bard’s bloodline is linked to the youngest
generaton of the royal family.
The bold claim is supported by clues hidden in paintings
of a previously unidentified noblewoman, to be named by a German academic
team as Shakespeare’s dark-haired lover. They were assisted by forensic
experts from the German Police [Bundeskriminalamt - BKA = CID].
According to The Secret of Shakespeare’s ‘Dark
Lady’, to be published next month, the woman, Elilzabeth, 3rd Countess
of Southampton, bore him a daughter, Penelope, in the autumn of 1598.
The girl grew up to marry William, 2nd Baron Spencer,
in 1617 and their descendant, the 9th Earl Spencer, was the father of
Diana, Princess of Wales and grandfather of Prince William.
Attempts to piece together details of Shakespeare’s
life have always been frustrated by a lack of first-hand evidence. His
sonnets, probably written between 1592 and 1598, are the only words of
his that seem to be autobiographical. [...]
But who was the Dark Lady? So many rival theories have been advanced [...]
that some scholars have abandoned the search.
[...]
In reality, the answer may be staring us in the face.
According to Hildegard Hammerschmidt-Hummel, [...] author of the new book,
a portrait of the Dark Lady is on show in Hampton Court, where it is known
as the Persian Lady.
In the book she claims: ‘The pregnant woman portrayed
in the Persian Lady is identical to Elizabeth Vernon ... a lady-in-waitiing
to Queen Elizabeth I who, at the end of August 1598, about 10 weeks before
the birth of her daughter Penelope, married Shakespeare’s patron,
Henry Wriothesley.’
The painting bears a sonnet which Hammerschmidt-Hummel
says belongs to the cycle of poems about the Dark Lady. ‘It laments
the betrayal which cheated him out of the fruits of his love,’ she
writes.
She also argues that another painting, Elizabeth Wriothesley
[née Vernon] at her Toilet, held at Boughton House in Northamptonshire,
provides further evidence of an illicit affair with Shakespeare.
[...] Sir Frank Kermode, former professor of English
literature at Cambridge, said: ‘There will be great interest if,
on examination, her evidence is strong.’”
***
Auszug aus der gutachterlichen
Stellungnahme vom 09.02.1998 des Anglisten und Sprachwissenschaftlers
Prof. Dr. Klaus Faiß, Experte für die Geschichte der englischen
Sprache:
“Für mich jedenfalls steht fest, daß
ein deutlicher Erkenntnisfortschritt erzielt wurde, der die Biographie
und damit die Sonette des großen Dichters in einem neuen Licht erscheinen
läßt. Damit wird sich die Forschung auseinandersetzen müssen.
Es dürfte allerdings schwierig sein, die durch ausgiebiges Quellenmaterial
und wissenschaftliche Gutachten aus anderen Fachgebieten gestützten
Ausführungen und die daraus resultierenden Ergebnisse zu widerlegen.
Ich kann die Veröffentlichung dieser faszinierenden und bestens dokumentierten
Untersuchung nur nachdrücklich empfehlen. Sie wird der Shakespeare-Forschung
mit Sicherheit neue Impulse geben, gelingt es ihr doch, mit neuen Untersuchungs-
und Analysemethoden im Zusammenhang mit dem von der Verfasserin so genannten
‘neuen’ Sonett’ ein Problem zu lösen, das in der
Forschung zwar erkannt, aber bislang nicht bewältigt wurde.”
‘For me, at all events, it is quite certain that
an indisputable advance in knowledge has been achieved which will cause
the great bard’s biography and thus also his sonnets to appear in
a new light. Scholarship will have to deal with this. It will, however,
be very difficult to refute the comments and the resultant findings based
on extensive source material and expert opinions from other specialist
disciplines.
I can only expressly recommend the publication of this fascinating and
extremely well documented study. It will quite certainly give new impulses
to Shakespearian research, since the author - with new methods of study
and analysis in connection with the problem which was known to scholarship,
but which has not been resolved up to now.’
***
Auszug aus der gutachterlichen
Stellungnahme vom 27.01.1998 des Germanisten, Klassischen Philologen,
Kulturwissenschaftlers und Renaissance-Forschers Prof. em. Dr. Dieter
Wuttke, ehemals Mitglied des Institute for Advanced Study in Princeton
und Fellow am Center for Advanced Study in the Visual Arts an der National
Gallery of Art in Washington, D. C.:
“Ich habe lange nicht ein wissenschaftliches Manuskript
mit solcher Neugierde, Spannung, Begeisterung, Zustimmung und ungeteilten
Bewunderung gelesen, ja verschlungen, wie das vorliegende. Es ist sehr
geschickt gegliedert und in einer souverän-adäquaten Stillage
geschrieben. Die Nüchternheit und Präzision korrespondieren
genau mit der Wirkungsabsicht der Autorin, von den Indizien her zu überzeugen.
Es ist gut, daß sie jeder Versuchung widerstanden hat, ihre Funde
und Schlüsse mit stilistischem Theaterdonner zu begleiten und zu
untermalen. Das Werk überzeugt mich in jedem Detail, in sämtlichen
Schlüssen. Es bedeutet einen Triumpf kulturwissenschaftlich gelenkter
Philologie, das auch die begeisterte Zustimmung eines Aby M. Warburg oder
Erwin Panofsky gefunden hätte.” (Klappentext)
‘It is a long time since I have read, no devoured
a scholarly manuscript with such curiosity, suspense, enthusiasm, approval
and undivided admiration as in this present case. It is very skilfully
constructed and written in a brilliantly adequate style. The matter-of-factness
and precision correspond exactly with the author’s intention of
convincing by means of the circumstantial evidence. It is good that she
has withstood every temptation to accompany and substantiate her findings
and conclusions by stylistic theatrical thunder. The work convinces me
in every detail, in all its conclusions. It represents a triumph of cultural-historically
guided philology which would also have found the enthusiastic support
of Aby M. Warburg or Erwin Panofsky.’ |